Die Frau im Mond – ein Stück Sardinien daheim

Wer sich ein kleines, aber feines Stück Sardinien daheim gönnen möchte, der sollte sich „Die Frau im Mond“ anschauen – und vielleicht vorher noch schnell das gleichnamige Buch von Milena Agus aus dem Jahr 2007 lesen. Denn der Film von Nicole Garcia spielt zwar in der Provence, geht aber auf einen Bestseller der sardinienstämmigen Schriftstellerin Agus zurück, die seit langem in Cagliari lebt, dort als Lehrerin arbeitet und ebendort 2005 auch zu einer der erfolgreichsten Schriftstellerinnen Italiens avancierte.

Agus Buch ist im Sardinien der 40er-Jahre verortet – und erzählt die Geschichte einer bildschönen, aber unverheirateten Dreißigjährigen, die ihren in steinharten Konventionen gefangenen Eltern unsägliches Kopfzerbrechen bereitet. Denn Alter, Schönheit und dazu noch flammende Gedichte der Protagonistin, die von der absoluten, ewigen Liebe schwärmen und ihre zahlreichen, eher an unverfängliche Schäferstündchen denkenden Verehrer verwirrt in die Flucht schlagen, galten im ländlichen Sardinien jener Zeit nicht als gesunde, normale Passion, die nur ihre Entsprechung suchte, sondern schlicht als Krankheit.

Dass Milena Agus Roman ausgerechnet von den wenig geliebten Franzosen verfilmt wurde (was die Azzurri-Cineasten nun in selbstmitleidiges Gezetere ausbrechen lässt – und dies absolut zu recht, denn der Film ist wie seine himmlische Hauptdarstellerin Marion Cotillard mozzafiato, atemberaubend…), liegt vor allem daran, dass „Mal di pietre“ in Frankreich ein noch größerer literarischer Erfolg wurde als in Italien.

Wer es nicht schafft, das Buch vor dem Film zu lesen, der sollte es danach tun. Denn obgleich das Buch dünn ist, ist es voll von Beschreibungen über das Leben im sardischen Inland und in Cagliari.

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