Migrantenstrom aus Afrika reißt nicht ab: 120 Algerier in nur sechs Tagen an Südküste Sardiniens gelandet

Bootsflüchtlinge vor der Küsten von Sardinien. Die meisten kommen aus Algerien und Tunesien. Foto: Guardia di Finanza

Porto Pino/Sant’Antioco, 16. August 2020. Die Zahl der Migranten, die in diesem Jahr illegal über das Mittelmeer nach Sardinien gekommen sind, dürfte inzwischen den Vorjahreswert überstiegen haben. Heute Früh um kurz nach 7.30 Uhr sind nach einem Bericht des Newsportals Sardiniapost an dem bekannten Badestrand Su Giudeu und Cala Cipolla bei Chia in zwei Booten 17 Algerier mit einem Boot gelandet. Weitere 26 sind im Laufe des Tages in Teulada, Sant’Antioco und Sarroch gelandet. Zwischen dem 10. und 14. August zählten die Behörden 77 weitere Algerier an den Küsten des Sulcis an der Südwestküste Sardiniens, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. 66 waren zwischen dem 10. und 11. August, elf weitere am 14. August. Am Abend des 15. August wurde ein Boot mit zehn Migranten von der Küstenwache vor der Küste von Sant’Antioco abgefangen.

Bei den Ankömmlingen handelt es sich vorwiegend um Algerier. Die Boote landen zum Teil auch nachts vorwiegend an der Küste zwischen der Halbinsel Sant’Antioco, Porto Pino bis hin nach Santa Margherita di Pula. Bei den letzten Landungen waren auch vereinzelt Frauen und kleine Kinder dabei.

Zahl der Bootsmigranten in Sardinien
bereits höher als im gesamten Jahr 2019

Die Gesamtzahl der Bootsmigranten, die von der afrikanischen Küste starten und an der sardischen Küste erstmals italienischen Boden betreten, dürfte mittlerweile deutlich über dem Gesamtwert von 2019 liegen. Im Vorjahr waren 719 Bootsmigranten und -flüchtlinge gezählt worden. Schon Ende Juli war die Zahl 600 erreicht worden. Und auch in den ersten zwei Wochen hat es mehrere kleinere Landungen gegeben.

In Monastir, wo die Migranten und Flüchtlinge in die zentrale sardische Sammelunterkunft gebracht werden, wächst unterdessen die Sorge, die Migranten könnten ein zusätzliches Risiko in der Corona-Pandemie darstellen.

Hier gibt’s alle Infos zu den
aktuellen Corona-Zahlen in Sardinien

In der Tat werden immer wieder Migranten positiv getestet. Von den rund 150 Personen, die sich derzeit in der Unterkunft vor den Stadttoren Cagliaris befinden, sind rund 20 Covid-19-positiv. Luisa Murru, Bürgermeisterin von Monastir, berichtet von „täglichen Ausbrüchen“ von Migranten, die sich gelegentlich auch Mädchen aus dem Ort nähern würden, berichtet L’Unione Sarda.

Seit längerem wird von mehreren Politikern und auch der Polizeigewerkschaft „Siulp“ kritisiert, dass es in der Unterkunft nicht einmal die Möglichkeit gäbe, die mit dem Coronavirus Infizierten in Quarantäne unter Beobachtung zu halten. „Stattdessen sind sie gemeinsam mit den gesunden Personen alle gemeinsam untergebracht“, so Luisa Murru. Zudem gäbe es „zu wenig Polizisten“, um unerlaubte Ausgänge der Migranten zu verhindern.

Die Polizeigewerkschaft hatte unlängst deshalb vorgeschlagen, die infizierten Migranten auf einem „Quarantäne-Schiff“ unterzubringen. Dies sei notwendig, da die juristischen Möglichkeiten es nicht erlaubten, die Migranten ständig in der Unterkunft festzuhalten.

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Fast 600 seit Jahresbeginn – in drei Tagen
mehr als 100 Boots-Migranten an der Küste im Sulics angekommen

Sant’Antioco, 29. Juli 2020. Der Strom der Migranten an der Süwestküste Sardiniens reißt nicht ab. Allein in den vergangenen 72 Stunden sind mehr als 100 Personen an den Küstengewässern der Kommune von Sant’Anna Arresi und Sant’Antioco angekommen, berichtet die Zeitung L’Unione Sarda. Die Zahl der in Sardinien über das Meer von Afrika geflüchteten Migranten beläuft sich damit fast auf 600 seit Jahresbeginn. 2019 waren es ingesamt 719.

In den letzten Tagen häufen sich ähnliche Bootslandungen wegen der guten meteorologischen Bedingungen an der Südküste Sardiniens wieder. Mehrfach sind kleinere Boote bereits direkt an Badestränden zwischen die Touristen gelandet.

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Bereits mehr als 550 Migranten in Sardinien: 53 Algerier landen in Porto Pino, Küstenwache zieht Boot vor Badestrand weg

Porto Pino, 28. Juli 2020. Die Zahl der Migranten, die von der 200 bis 300 Kilometer entfernten afrikanischen Küste aus den Süden Sardiniens mit kleinen Holzbooten erreichen, nimmt weiter deutlich zu. Allein seit Sonntag sind 53 weitere Migranten aus Algerien an der Sulcis-Küste bei Porto Pino gelandet. Damit sind seit Anfang des Jahres bereits mehr als 550 Migranten in Sardinien angekommen.

Kurz zuvor hatte ein Boot der Küstenwachenboot der Guardia di Finanza ein Boot mit zwölf Migranten daran gehindert, einen gut besuchten Badestrand bei Porto Pino anzusteuern, um an Land zu gehen. Die Guardia Finanza hat das kleine Boot mit den offenbar aus Afrika stammenden Migranten bis in den Industriehafen von Sant’Antioco geschleppt, berichtet L’Unione Sarda. Es sollen auch Mitarbeiter der europäischen Grenzschutzagentur Frontex anwesend gewesen sein.

Nachdem bei den Ankömmlingen die Körpertemperatur gemessen wurde, um eventuelle Corona-Fälle sofort isolieren zu können, seien die Migranten in die zentrale Migranten-Aufnahmestelle nach Monastir bei Cagliari gebracht worden.

In den letzten Tagen häufen sich ähnliche Bootslandungen wegen der guten meteorologischen Bedingungen an der Südküste Sardiniens wieder. Mehrfach sind kleinere Boote bereits direkt an Badestränden zwischen die Touristen gelandet. Insgesamt hat sich mit der jüngsten Ankunft die Zahl der 2020 bereits gelandeten Migranten auf über 500 erhört. Im Jahr 2019 waren es insgesamt 719.

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Fast ein Drittel der Gesamtzahl 2019: Mehr als 200 Bootsflüchtlinge seit 1. Januar an Sardiniens Stränden gelandet

Cagliari, 25. Januar 2020. Allein in den ersten zwei Wochen des neuen Jahres sind an den sardischen Küsten schon mehr als 200 Migranten mit Booten gelandet. Das entspricht fast einem Drittel der gesamten Bootslandungen des Jahres 2019, die bei 715 Personen lag.

Nach Angaben regionaler Medien handelt es sich dabei vor allem um Männer, die aus Algerien und Tunesien stammen, dessen Küste rund 200 Kilometer südlich von Sardinien entfernt ist. Die Landungen mit kleinen und nur schwach motorisierten Booten betreffen besonders die Sulcis-Küste im Südwesten Sardiniens von Teulada über die Halbinsel Sant’Antioco bis zur Isola di San Pietro, die vor der äußersten Spitze Sardiniens im Südwesten liegt.

Nach der Feststellung der Personalien seien die Migranten in das Erstaufnahme-Lager nach Monastir bei Cagliari gebracht worden.

Am 20. Januar wurde indes Sardiniens erstes „regionales, permanentes Rückführungszentrum für Migranten“ eröffnet. Es wurde im ehemaligen Gefängnis der Cittadina del Marghine bei Macomer eröffnet, das für diesen Zweck saniert wurde, berichtet die Regionalzeitung „L’Unione Sarda“. (red)

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Reisechaos am 14. Januar: 12 Verbindungen zwischen Sardinien und Festland gestrichen

Cagliari, 13. Januar 2020. Am Dienstag, den 14. Januar 2020, ist mit Ausfällen und Verzögerungen mehrerer Flügen nach und von Sardinien aus zu rechen. Grund sind angekündigte Streiks verschiedener Gewerkschaften in der Zeit von 13 bis 17 Uhr, berichtet L’Unione Sarda. Betroffen sind mehrere Fluggesellschaften wie Volotea, easyJet, Air Italy und Alitalia. Am späten Sonntagabend erhöhte sich die Zahl der allein von Alitalia gecancelten Flüge von acht auf zwölf. Schon in den kommenden Stunden könne sich die Zahl weiter erhöhen, so das Blatt.

Zumindest bei Alitalia könnte sich der Schaden für die Fluggäste in Grenzen halten. Denn angeblich sollen zwar weniger Maschinen fliegen, dafür aber größere, damit Passagiere, die von den Ausfällen betroffen sind, trotzdem noch einen Flug in die eine oder andere Richtung nehmen können. Auf diese Art sollen nach Angaben des Flughafens Fiumicino in Rom wenigstens 75 Prozent aller Passagiere von oder nach Sardinien noch am selben Tag des Streiks in jedem Fall reisen können. Unklar bleibt, ob das auch für die Low-Cost-Airlines und für Verbindungen anderer Flughäfen als Rom gilt.

Als alte Flughasen können die Mitglieder der Redaktion von Sardinien Intim allen Reisenden nur wärmstens ans Herz legen, sich so schnell wie möglich bei den Fluggesellschaften über mögliche Ausfälle zu informieren.

Zudem soll der Streik ohnehin nur auf Anordnung des italienischen Verkehrsministeriums von den zunächst von den Gewerkschaften geplanten 24 Stunden auf vier Stunden reduziert worden sein. Hintergrund ist die so genannte „territoriale Kontinuität“, die den sardischen Einwohnern eine ständige Verbindung via Flugzeug Tag für Tag garantieren soll.

Die Gewerkschaft sind von der Anordnung allerdings überhaupt nicht begeistert. Wer weiß, was die sich einfallen werden lassen. Der Dienstag kann also richtig dicke werden… (red)

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Acht algerische Flüchtlinge landen in kleinem Holzboot vor Touristenanlage von Sant’Antioco

Sant’Antioco, 12. Januar 2020. An der Südwestküste der Halbinsel Sant’Antioco im Südwesten von Sardinien sind am Freitag acht algerische Männer mit einem kleinen Holzboot vor der Touristenanlage von Maladroxia gelandet. Die Männer sollen sich körperlich in guter Verfassung befinden, berichtet das Portal Sardiniapost. Als die Männer sich gerade vom Strand in Richtung des Ortes entfernen wollten, wurden sie von Carabinieri aufgegriffen. Nach einer ärztlichen Untersuchung seien die Männer anschließend in das Erstaufnahme-Flüchtlingslager von Monastir vor den Toren der Inselhauptstadt Cagliari gebracht worden. (red)

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Wegen Renovierung: Flughafen Olbia dicht
vom 3. Februar bis 13. März 2020

Olbia, 12. November 2019. Der Flughafen Olbia wird in der Zeit vom 3. Feburar bis 13. März 2020 geschlossen bleiben. Der Grund sind nötige Bauarbeiten auf der Start- und Landebahn, für die insgesamt 45 Tage benötigt werden. Alitalia soll für diesen Zeitraum planen, die Kapazität der Flüge nach Alghero von den Flughäfen Rom und Mailand zu erhöhen, berichtet die Nachrichtenagentur ANSA. (red)

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Alarmstufe Gelb: Starke Regenfälle erhöhen Gefahr von Erdrutschen in Sardinien

Gewitter über Sassari. Foto: Daniele Macis

Cagliari, 2. November 2019. Sardinien wird am Sonnabend von den ersten schweren Herbstregenfällen heimgesucht. Die Zivilverteidigung hat aus diesem Grund die Alarmstufe Gelb ausgelöst. Besonders betroffen sind die Bereich Campidano, Iglesiente, Montevecchio-Pischinappiu, die Tirso-Region und der Logudoro. Die Gefahrenstufe soll jedoch gering bleiben, teilte der Zivilschutz mit. (red)

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Grausame Entdeckung: Yacht-Crew findet im offenen Meer Boot mit jungen toten Afrikanern

Bootsflüchtlinge im Mittelmeer bei der Rettung aus Seenot. (Symbolbild)

Cagliari, 1. November 2019. Wie schon im September (Sardinien Intim berichtete) sind auch im Oktober Dutzende Migranten vornehmlich an der südsardischen Küste zwischen der Isola di San Pietro und Villasimius gelandet oder von der Guardia Costiera küstennah aufgenommen und an Land gebracht worden. Die Zahlen haben sich italienweit im Vergleich zum Monat des Vorjahres wie schon im Monat September erneut verdoppelt.

Ein grausige Entdeckung machte unterdessen die sardische Küstenwache am letzten Oktobertag. In einem rund vier Meter langen Schlauchboot ohne Motor und Ruder fanden die Beamten 25 Seemeilen östlich von Tertenia die Leichen zweier junger Afrikaner, berichtet das Portal Sardinia Post. Das Boot war von der Besatzung einer vorbeifahrenden Yacht entdeckt worden.

Dem Bericht zufolge sei die Crew davon ausgegangen, dass die beiden Männer schliefen. Nachdem die Küstenwache alarmiert worden und das Boot mit den beiden Insassen, wurde in Arbatax festgestellt, dass die Männer offenbar schon seit mehreren Tagen tot sind. Über die Todesursache herrscht noch Unklarheit. Zudem sollen auf dem Boot insgesamt vier Rucksäcke gefunden worden sein. Von zwei anderen möglichen Passagieren fehlte jedoch jede Spur.

Zahl der Bootsflüchtlinge im Oktober 2019 italienweit verdoppelt

In Sardinien sind wie schon im September auch im Oktober Dutzende neue Bootsflüchtlinge angekommen. Allein Mitte Oktober waren an an der Sulcis-Küste im Südwesten innerhalb von nur zwei Tagen 76 Migranten gelandet – in Porto Pino, und in Cala Fico auf der Isola di San Pietro. Nachdem die Herkunft der Personen von der Questura geklärt worden sei, seien sämtliche Migranten in die Erstaufnahme-Einrichtung nach Monastir bei Cagliari verbracht worden.

Die Zahl der Bootsflüchtlinge in Italien hat sich nach Angaben des italienischen Innenministeriums im Oktober mit 2015 mehr als verdoppelt (2018: 1007). Im September war die Zahl im Vergleich zum Vorjahr von 948 im Jahr auf 2386 Migranten gestiegen. (red)

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Bis zu 30 Grad Ende Oktober: Italiens Festland versinkt im Regen, Sardinien bleibt Insel der Sonne

Der Rosa Strand auf Budelli, fotografiert von Daniel Macis.

Cagliari, 20. Oktober 2019. Während sich auf dem italienischen Festland der Herbst mit Regenfällen und Temperaturstürzen ausbreitet, bleibt Sardinien auch Ende Oktober eine Insel der Sonne und des Sommers. Besonders im Westen der zweitgrößten Mittelmeerinsel kann die Lufttemperatur am Montag bis zu 30 Grad Celsius erreichen. Vor allem an der Westküste in der Provinz Oristano und in der Sulcis-Region langt der Sommer in der vierten Herbstwoche noch einmal richtig zu. Heute wurden in Oristano und Sanluir sogar 32 Grad gemessen. Hier die Links zu zwei der verlässlicheren Wettervorhersagen.

Und auch die Wassertemperaturen sind noch immer extrem verlockend. Die für Montag vorausgesagten Temperaturen liegen zwischen 22,3 und 23,8 Grad an den vier Sardinien umgebenden Meeren. Eine 3-Tage-Vorschau gibt es wie immer hier. (red)

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Not erkannt, doch Hilfe kommt zu spät:
Deutscher ertrinkt an Costa Rei

Das Meer von Sardinien. (Symbolfoto, Foto: Daniele Macis)

Muravera, 7. Oktober 2019. Ein deutscher Tourist ist am Montag am Strand von Muravera ertrunken, während er im Meer badete. Das Unglück ereignete sich bei Monte Nai um kurz vor 17 Uhr. Dies berichtet das Nachrichtenportal Sardiniapost.

Bei dem Mann handelt sich um einen 77-Jährigen. Unklar ist bislang, woher er stammt. Er habe sich entschlossen, ein Bad zu nehmen, obwohl es nicht gerade warm gewesen sei, heißt es in dem Bericht. Kaum war er im Wasser, sei er in Schwierigkeiten geraten. Offenbar soll der Senior noch versucht haben, das sichere Ufer wieder zu erreichen. Doch obwohl einige andere Badegäste und ein Badeaufseher die Notlage erkannt und sich sofort ins Wasser gestürzt hätten, um dem Pensionär zu helfen, doch der 77-Jährige habe bereits das Bewusstsein verloren, bevor die Helfer ihn erreicht hätten. Ärzte eines herbeigerufenen Krankenwagen hätten anschließen noch länger versucht, den Mann wiederzubeleben, doch ohne Erfolg.

Das Meer soll an diesem Nachmittag ruhig gewesen sein, die Wassertemperatur beträgt derzeit noch immer knapp 25 Grad an diesem Küstenabschnitt. (red)

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Bootsflüchtlinge in Sardinien gelandet – Zahl im September italienweit mehr als verdoppelt

Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer (Symbolfoto, UNHCR)

Cagliari, 30. September 2019. Zum wiederholten Mal sind an der sardischen Südküste mehrere Migranten mit kleinen Booten gelandet. 20 legten mit einem kleinen Motorboot, das mit einem 40-PS-Motor ausgestattet ist, im Touristen-Hafen von Teulada am Montagmorgen an, berichtet die Nachrichtenagnetur Ansa unter Berufung auf die Carabinieri. Ein weiteres Boot mit 12 Migranten an Bord wurde von der Küstenwache rund sechs Seemeilen vor der Cala Piombo (Sant’Antioco) gesichtet. Die Migranten wurde von der Küstenwache an Bord genommen und in den Hafen der Halbinsel-Hauptstadt geleitet. Alle Ankömmlinge wurden nach medizinischen Untersuchungen in das Notaufnahmelager nach Monastir bei Cagliari gebracht.

Zahl der Bootsflüchtlinge verdoppelt
im Vergleich zum September 2018

Der Abschied der „Politik der geschlossenen Häfen“, mit der der zurückgetretene Innenminister der fremdenfeindlichen Lega, Matteo Salvini, viele europäische Regierungen und Hilfsorganisationen gegen sich aufgebracht hatte, zeigt damit Wirkung. Seine Nachfolgerin Luciana Lamorgese hatte vor zwei Wochen in Malta mit Deutschland und Frankreich eine Übergangsregelung verabredet, nach der Deutschland und Frankreich je 25 Prozent der Bootsflüchtlinge aufnehmen, Italien bis zu 10 Prozent. Die übrigen 50 Prozent sollen unter anderen europäischen Staaten aufgeteilt werden.

Nach Angaben des Innenministeriums hat sich die Zahl der Bootsflüchtlinge im September in Italien von 948 im Jahr 2018 mit 2386 Migranten mehr als verdoppelt. (red)

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Mord an deutscher Rentnerin Brigitte P.: Staatsanwaltschaft Oristano
erhebt Anklage gegen sardischen Ehemann

Brigitte P. lebte mit ihrem sardischen Ehemann in Nurachi im Norden der Provinz von Oristano.

Oristano, 11. September 2019. Fast exakt elf Monate nach dem Mord an der deutschen Rentnerin Brigitte P. in der Provinz Oristano hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes gegen den Ehemann Giovanni P. erhoben. Das Gericht in Oristano wird am 7. November in einer ersten Sitzung über die Zulassung der Anklage entscheiden, berichtet „L’Unione Sarda“.

Die 76 Jahre alte Brigitte P. war am 10. Oktober 2018 am späten Abend aus ihrer Wohnung in Narbolia verschwunden und drei Tage später von Fischern nördlich der Sinis-Halbinsel bei Su Pallosu tot im Meer treibend gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt den ein Jahr älteren sardischen Ehemann, mit dem sie lange in Deutschland und anschließend in Narbolia gelebt hatte, seine Frau getötet und ins Meer geworfen zu haben.

Giovanni P. hatte sich während der Verhöre in zahlreiche Widersprüche verstrickt. Zudem gibt es Zeugen, die ihn am Abend des 10. Oktober mit dem Auto wegfahren sehen haben, obwohl er der Polizei erzählt hatte, direkt nach dem Abendessen zu Bett gegangen zu sein. Unter anderem hatte er detaillierte Angaben zum Abendessen gemacht, das er und seine Frau vor deren Verschwinden zu sich genommen hätten. Die Ermittlungen ergaben unter anderem, dass er weder zu Bett gegangen war noch seine Frau etwas zu Abend gegessen hatte. Die Polizei vermutet, dass Giovanni P. aus Eifersucht nach einem Seitensprunggeständnis seiner Frau vor vielen Jahren sie zum Meer bei S’Archittu nahe Narbolia gefahren und vermutlich ertränkt hat. Sowohl in seinem Wagen als auch an der Kleidung der Toten fanden sich Spuren desselben Sandes von S’Archittu.

Nähere Infos dazu weiter unten in der Chronologie der Tickermeldungen! (red)

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Zweite Villa von Beppe Grillo durchsucht: Vergewaltigungsvorwurf gegen Sohn Ciro

Mit zwei Freunden des sexuellen Missbrauchs auf Sardinien in der Wohnung des berühmten Vaters beschuldigt: Ciro Grillo. Screenshot Instagram

Porto Cervo, 10. September 2019. Kaum hat die von Italiens Komiker Beppe Grillo gegründete Protestbewegung „5 Sterne“ nach dem unglaublichen Abgang des fremdenfeindlichen Innenministers und Lega-Chef Matteo Salvini eine neue Regierung mit den italienischen Sozialdemokraten des PD gegründet, nachdem Salvini die Koalition mit Grillos Bewegung platzen ließ, zieht neuer Ärger am Horizint für Grillo auf – diesmal allerdings familiärer und juristischer Natur. Denn Ciro, einer seiner Söhne, wir neben drei weiteren Jungs von einer jungen Mailänderin beschuldigt, sie nach einem Besuch in Flavio Briatores Diskothek „Billionaire“ in Porto Cervo Ende Juli sexuell missbraucht zu haben.

Das Mädchen sei an jenem Abend in der italienweit bekannten Diskothek an Sardiniens Jet-Set-Ort Porto Cervo am 16. Juli von Grillos Sohn zu einem nächtlichen Spaghetti-Essen in das Haus des Star-Komikers eingeladen worden sein. Stattdessen soll das Mädchen dort von Grillos Sohn und zwei seiner Freunde sexuell missbraucht worden sein, berichtet die sardische Regionalzeitung „L’Unione Sarda“. Eine entsprechende Anzeige habe die 19-Jährige am 26. Juli bei dem Carabinieri in Mailand gemacht. Die Beschuldigten sprechen hingegen von „einvernehmlichem Sex“.

Inzwischen ist sogar eine zweite Villa des Star-Komikers und Parteien-Gründers in der Toskana beschlagnahmt worden, wie das Newsportal „Sardiniapost“ berichtet. In jener Villa soll unter anderem das Handy von Ciro Grillo konfisziert worden sein.

Verschiedene Medien hatten zunächst berichtet, bei dem Mädchen handele es sich um ein schwedisches Modell. Laut „L’Unione Sarda“ soll es sich bei der jungen Frau jedoch um eine Mailänderin handeln, die aus „guten Familienverhältnissen“ stamme und gerade ihr Abitur gemacht habe.

Das Mädchen sei mit einer Freundin aus dem Billionaire Ciro Grillo und drei seiner Freunden in der Sommerresidenz von Ciros Vater einer Einladung zum Essen gefolgt. Die Freundin der 19-Jährigen sei jedoch bald einschlafen, da sie „ein paar Gläser zu viel getrunken“ habe, heißt es in dem Bericht. Grillo und zwei der drei Freunde hätten sich anschießend an der Mailänderin vergangen, die nicht in der Lage gewesen sei, sich zu wehren oder zu flüchten.

Der Fall wurde erst jetzt bekannt, nachdem alle vier jungen Männer im Alter zwischen 18 und 20 Jahren am Freitag von der ermittelnden Staatsanwaltschaft Tempio Pausania im Nordosten Sardiniens verhört worden seien, berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa.

Eine zentrale Rolle bei den Ermittlungen sollen Videoaufnahmen spielen, die offenbar an dem Abend mit Smartphones gemacht worden sind. Die Handys seien beschlagnahmt worden, die Bilder würden nun von der Polizei auswertet werden. Weder die Staatsanwaltschaft noch die Anwälte der 19-Jährigen und der vier jungen Männer nahmen bislang zu den Vorwürfen Stellung. (red)

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Direktflug München-Cagliari ab Herbst:
33 neue Flugrouten von und nach Sardinien

Cagliari, 10. September 2019. Ab Ende Oktober soll es eine neue attraktive Direktflug-Verbindung von Deutschland nach Sardinien geben: Eurowings wird die komplette Wintersaison 2019/2020 zwischen München und Cagliari verkehren. Hinzu kommen weitere attraktive Verbindungen in mehrere andere europäische Städte mit der Inselhauptstadt, die immer weiter an Bedeutung für zentrale Flugverbindungen mit Sardinien gewinnt.

Neben 18 neuen Verbindungen mit italienischen Flughäfen kommen auch 15 neue internationale Routen hinzu, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Zu den besonders interessanten neuen Strecken zählen neben der Route München-Cagliari (Eurowings) Budapest (Ryanair), Palermo (Volotea), Venedig (Easyjet), Mailand Malpensa (Air Italy), Madrid (Iberia Express) sowie Ancona und Tel-Aviv (Volotea).

Zu schnellen und günstigen Verbindungen geht es bei der Flugübersicht von Sardinien Intim hier. (red)

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Am Flughafen Cagliari mit Delfin-Schädel erwischt: Touristen müssen 10.000 € Strafe zahlen

Cagliari, 25. Juli 2019. Eine dumme Idee, eine böse Überraschung: Zwei Urlauber sind am späten Donnerstagvormittag in Cagliari am Flughafen Elmas von der Finanzpolizei an der Weiterreise gehindert worden. Grund: bei der Gepäckkontrolle fanden die Sicherheitsmitarbeiter des Flughafens den Schädel eines Delfins, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa.

Die beiden etwas 30 Jahre alten Franzosen verpassten nicht nur ihren Rückflug nach Frankreich, sondern müssen nun auch eine saftige Geldstrafe zahlen – und zwar in Höhe von 10.000 Euro. Soviel kostet nach italiensicher Rechtssprechung der unerlaubte Versuch, eine geschützte Spezie ganz oder auch nur in Teilen außer Landes zu bringen.

Denn sie transportierten den Schädel nicht in einem ihrer Koffer, sondern in einem anderen Gepäckstück, das zu groß für die Röntgengeräte war. Aber abgesehen davon, dass das Gepäckstück offenbar ziemlich übel stank, wird auch Sperrgut, das für die Röntgenkontrolle zu groß, überprüft.

Am Ende konnten die beiden mit einem Flug am Abend ihre Rückreise antreten. Die Flugkosten für die neuen Tickets mussten sie selber tragen. (red)

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Neuer Großbrand zwischen Sassari und Macomer –
Brandstifter im Hinterland von Cagliari gefasst

Torralba/Uta, 22. Juli 2019. Ein neuer großflächiger Waldbrand bedroht ein weitläufiges Gebiet der Gemeinde Torralba auf halber Strecke zwischen Sassari und Macomer. Am Mittag wurde von gleich drei verschiedenen Feuerherden berichtet, die allesamt von starken Winden angefacht würden. Drei Löschhubschrauber sind im Einsatz, zudem wurde Unterstützung von Canadair-Flugzeugen angefordert, die viel schneller aus dem etwas über 20 Kilometer Luftlinie entfernten Meer zu den Brandherden fliegen können. Laut Forstbehörde soll das Feuer sich in südlicher Richtung fast bis zur Gemeindegrenze des rund zehn Kilometer entfernten Bonovra ausgebreitet haben.

Nach Angaben des Corpo Forestale machten allein am Sonntag an neun verschiedenen Orten in Sardinien Waldbrände den Einsatz von Löschflugzeugen erforderlich. Folgende Regionen und Ortschaften sind betroffen (HIER gibt es einen Überblick von der Forstbehörde mit aktuell betroffenen Zonen, die mit einem Tag Verspätung veröffentlicht werden – bislang leider nur auf Italienisch):

• Talana
• Siniscola
• Serri
• Ghilarza
• Maracalagonis
• Nule
• Capoterra
• Mamoiada
• Usellu

In Uta konnte die Polizei hingegen am Sonntag einen Pyromanen festnehmen, der dabei erwischt wurde, wie er mit dem Fahrrad durch die Gegend fuhr und mehrere Feuer legte. Das berichtet das Onlineportal Sardiniapost. Der verdächtige 57-jährige Arbeitslose soll innerhalb weniger Stunden insgesamt drei Feuer im cagliartanischen Hinterland Richtung Carbonia gelegt haben.

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Waldbrand bedroht Pfadfinder-Camp –
Löschflugzeuge bringen Feuer unter Kontrolle

Ein Löschhubschrauber im Einsatz bei Vallermosa.

Vallermosa, 21. Juli 2019. Ein ausgedehnter Waldbrand hat am Samstag ein Pfadfinder-Camp bei Vallermosa rund 30 Kilometer nordwestlich von Cagliari bedroht. Ein heftig wehender Scirocco fachte das Feuer nach Angaben der Forstbehörde zusätzlich an. Durch den zeitnahen Einsatz von zwei Canadair-Löschflugzeugen und drei Löschhubschraubern sei es jedoch gelungen, den Brand unter Kontrolle zu bekommen. (red)

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5000 Menschen in Tortolì evakuiert, Feuer vernichtet fast
1000 Hektar – Auslöser Verbrennen von Gartenabfällen

Der Strand von Orrì bei Tortolì verschwindet in Rauchschwaden.

Tortolì, 14. Juli 2019. Wegen des großflächigen Macchia-Feuers, das am Samstagnachmittag an der Küste von Tortolì ausgebrochen ist, sind nach regionalen Medienberichten 5000 Anwohner und Touristen aus ihren Häusern, Feriendomizilen und zwei Campingplätzen evakuiert worden. Das schreibt am Sonntagnachmittag die Regionalzeitung „L’Unione Sarda“ auf ihrer Homepage. Das Feuer, das eine Schneise von bis zu drei Kilometern in die trockene Vegetation in unmittelbarer Küstennähe am Lido di Orrì gefressen hat, soll bislang schon mehr als 800 Hektar Vegetation und auch einige Häuser vernichtet haben.

(Anmerkung der Redaktion: inzwischen ist das Feuer am Montagnachmittag erneut ausgebrochen, wieder wurden Campingplätze und Hotels evakuiert. Infos zu den aktuellen Entwicklungen gibt es hier).

Während einige der rund 40 Macchia- und Waldbrände, die allein an diesem Wochenende in Sardinien registriert wurden, absichtlich gelegt worden sind, geht das mit Abstand größte Feuer in Tortolì offenbar auf Unachtsamkeit eines Zitrus-Bauern zurück. „Wir haben den Punkt lokalisieren können, wo das Feuer ausgebrochen ist – in der Gegend von San Salvatore am Strand von Orrì. Das Feuer breitete sich von einem Zitrushain aus, auf dem ein Mann Astreste und Zweige von den gestutzten Bäumen verbrannt hat“, wurde Antonio Casula, Kommandant der Forstbehörde, von L’Unione Sarda unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Ansa zitiert.

Zum Zeitpunkt des Ausbruchs herrschte extrem heftiger Mistral, der von Nordwest die Flammen dann Richtung Lido di Orrì getrieben hat. (red)

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Mord an Deutscher wegen Seitensprung vor 40 Jahren: Verdächtiger Ehemann bleibt in Haft

Brigitte P. lebte mit ihrem sardischen Ehemann in Narbolia im Norden der Provinz von Oristano.

Oristano, 12. Juli 2019. Giovanni P., Ehemann der deutschen Rentnerin Brigitte P. aus Narbolia, die am 13. Oktober von Fischern tot im Meer treibend vor der Küste von Su Pallosu an der Nordspitze der Sinis-Halbinsel gefunden worden war, bleibt in Haft. Dies berichtet das Nachrichtenportal Sardiniapost.

Die Staatsanwaltschaft verdächtigt den 78-Jährigen, seine ein Jahr jüngere Frau im vergangenen Herbst umgebracht zu haben. Grund soll Eifersucht wegen eines Seitensprungs der Deutschen sein, den sie vor 40 Jahren begangenen hatte. Die Richter in Cagliari hätten den Antrag auf Hausarrest abgelehnt, weil die Ermittler nach wie vor befürchten, dass die Gefahr zu groß sei, der Verdächtige könne wichtige Spuren der Tat verwischen. Zudem soll die Gefahr von Zeugenbeeinflussung bestehen, berichtet die Regionalzeitung Unione Sarda.

Die Deutsche, die seit Jahren in Sardinien lebt und ihren Mann in Deutschland kennengelernt hatte, wohin er wegen der Arbeit emigriert war, war drei Tage nach ihrem plötzlichen Verschwinden aus dem Haus, in dem sie in Narbolia mit ihrem Mann lebte, bekleidet und tot im Meer treibend gefunden worden.

Der Ehemann hatte sich bei den anschließenden Vernehmungen durch die Mordkommission in zahlreiche Widersprüche verstrickt (Sardinien Intim berichtete ausführlich). So hatte der Ehemann unter anderen detailliert beschrieben, was er mit seiner Frau am Abend ihres Verschwindens zu Abend gegessen hätte. Die Obduktion ergab jedoch, dass seine Frau am Abend des 10, Oktober überhaupt nichts zu sich genommen hatte. Zudem hatte der Mann angegeben, dass er bereits im Bett gewesen sei, als seine Gattin verschwand. Ermittler, die die Wohnung am Abend des Verschwindens inspizierten, hatten das Ehebett jedoch unberührt vorgefunden.

Ein weiterer Schlüsselmoment in den Ermittlungen gehe auf ein abgehörtes Gespräch des inhaftierten Ehemanns in seiner Zelle in Massama (Provinz Oristano) zurück, berichtet das Portal weiter. So soll der Verdächtige erklärt haben, Druck auf seine Nachbarin zu wollen, die bezeugt hatte, ihn am Abend des Verschwindens beobachtet zu haben, wie er mit seiner Frau ins Auto gestiegen und weggefahren sei.

Den Seitensprung habe die Deutsche ein Jahr vor ihrem Verschwinden ihrem Mann gebeichtet, heißt es weiter. Seit dem Moment hätten Zeugen von mehrfachen Streits des Ehepaars berichtet. (red)

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Bis zu 42 Grad Celsius: Sardinien ein Sahara-Backofen – doch bald kommt Abkühlung

La-Maddalena-Archipel. Foto: Daniele Fontana / SG

Cagliari, 8. Juli 2019. Während Deutschland, Österreich und die Schweiz durchatmen nach einer Höllenhitze, schwitzen die Sarden weiter – bei mehr als zu 41,5 Grad, gemessen am Montag in Decimomannu bei Cagliari, Villa San Pietro und Muravera. Selbst in Cagliari. Aber die Wetterdienste sagen für den zweiten Juli-Dienstag einen angenehmen Mistral voraus, der die Temperaturen um etwa zehn Grad fallen lassen soll – und damit auf vergleichsweise angenehme 30 bis 32 Grad in Küstennähe und den Tiefebenen. Diese Lage soll anhalten – zumindest für zwei, drei Tage. Dann könnte es wieder nach oben gehen. Infos zu regionalen Vorhersagen der Lufttemperaturen gibt es hier, zu den Wassertemperaturen mit 3-Tage-Vorschau aller vier Meere um Sardinien hier. (red)

Die aktuelle Höllenhitze-Karte vom 28. Juni 2019 vom Satelliten des European Space Agency (ESA) in Darmstadt.

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„Verleitung zum Diebstahl“: Strafzettel für Tourist
in Alghero, weil er Fenster offen ließ

Alghero, 29. Juni 2019. Die Stadtpolizei von Alghero ist entweder preußischer als die Preußen selbst  –  oder sie langweilt sich zu Tode. Am Mittwoch, wie jetzt Regionalzeitungen berichten, fand ein italienischer Tourist, der seinen Mercedes SUV regulär nahe der Altstadt geparkt hatte, einen Strafzettel über 42 Euro wieder. Vorwurf: „Istigazione al furto“, Verleitung zum Diebstahl. Anlass: er hatte vergessen, ein Autofenster zu schließen. Zwar gibt es einen entsprechenden Paragraphen (§ 158) tatsächlich in der italienischen Straßenverkehrsordnung (was ihn deswegen keineswegs plausibel macht). Doch wenn dieses Rechtsprinzip grundsätzlich gilt, müsste der italienische Staat sich selbst mit schwersten Strafen überziehen. Und zwar allein wegen der verworrenen, veralteten und sich selbst oft widersprechenden Rechtssprechung im Straf- und Steuerrecht, die Bürger im Allgemeinen und Politiker im Besonderen geradezu einladen, Straftaten zu begehen, die dann aber vor allem bei Politikern zwar in jahrelangen Prozessen aufgearbeitet werden, am Ende aber meist wegen Verjährung nicht mehr sanktioniert werden. Tanti auguri! (red)

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Feuerwehr schlägt Alarm: Monster-Hitze
beschert Sardinien hohe Waldbrandgefahr

Cagliari, 28. Juni 2019. Die Hitzewoche auf Sardinien hält auch am Wochenende weiter an und wird der Insel Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius bescheren. Wie schon in den Tagen zuvor ist die Campidano-Tiefebene besonders von den Rekordtemperaturen betroffen, allen voran die Provinz Oristano. Verantwortlich dafür ist ein tropisches Hochdruckgebiet, das auch gelbroten Staub aus der Sahara nach Sardinien bringt, dessen Südküste gerade einmal 200 Kilometer vom afrikanischen Festland entfernt ist.

So angenehm die exzessive Hitze für den einen oder anderen sein mag, so sehr wächst mit ihr die Gefahr von Waldbränden, die in Sardinien wegen des allgegenwärtigen Windes immer wieder besonders große Schäden anrichten. Die Waldbrandwarnstufe wurde deshalb auch vorsorglich auf gelb angehoben, was „Mittelgroße Gefahr“ bedeutet. Für den Campidano und die Gallura wurde sie hingegen auf orange angehoben, was „Große Gefahr“ bedeutet. Der Umgang mit offenem Feuer sollte daher auf jeden Fall in diesen Regionen strikt vermieden werden – zumindest dort, wo Funkenflug zum Beispiel von Grills die Macchia leicht entzünden kann.

Enrico hat’s raus – und taucht ab in den Fluten vor Villasimius, eine dreiviertel Autostunde von Cagliari entfernt. Foto: Enrico Ivan Pusceddu

Die Gelegenheit für diejenigen, die Zeit haben, abzutauchen in den nun angenehm „kühlen“ Temperaturen von derzeit 23 bis 24 Grad, die der erste Meter Meerwasser an den sardischen Küsten jetzt misst. Hier geht’s zur regionalen 3-Tage-Vorhersage der Wassertemperaturen aller vier Meere um Sardinien herum.

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Sarden machtlos gegen biblische Heuschreckenplage:
3000 Hektar Land kahlgefressen

Die Heuschrecken bedecken ganze Landstriche wie ein Teppich.
Die Heuschrecken bedecken ganze Landstriche wie ein Teppich.

Orani, 20. Juni 2019. Die Heuschreckenplage mit biblischen Ausmaßen in Sardinien ist nicht zu stoppen. Nach Angaben von Experten der Agrar-Gewerkschaft Coldiretti sind die Insekten bereits so weit entwickelt, dass es keine Möglichkeit mehr gibt, die Plage einzuschränken. Rund 3000 Hektar sind von zog Millionen Heuschrecken in den letzten Tagen befallen worden. Die Tiere haben auf den Feldern der Gemeinden Orani, Ottana, Bolatana und Orotelli bis hin in Richtung Mamoida in der Provinz Nuoro alle Pflanzen und Saatgut vernichtet, berichtet die Nachrichtenagentur ANSA. 20 landwirtschaftliche Unternehmen sind von der Plage betroffen.

„Die einzige Chance, dass der Plage Einhalt geboten wird, besteht in natürlichen Feinden der Heuschrecken, vor allem Vögel“, erkläre Alessandro Serra, Direktor der Coldiretti Nuoro/Ogliastra. Allerdings soll sich inzwischen das Gros der Tiere über eine größere Fläche verteilt haben.

Ein Baumstamm fast komplett bedeckt von Heuschrecken. Screenshot: TG3

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Größte Heuschreckenplage seit 60 Jahren:
Millionen Insekten fressen 2000 Hektar Land kahl

Orani, 10. Juni 2019. Sardinien wird von einer Heuschreckenplage heimgesucht, die es in dieser Form schon seit 60 Jahren nicht mehr gegeben hat. Betroffen ist nach Angaben der Gewerkschaft Coldiretti im Augenblick ein 2000 Hektar großes Gelände zwischen Ottana, Iscras, Bolotana und Orani, das besonders unter der Plage leidet, berichtet die Nachrichtenagentur ANSA. Mehrere Millionen der Insekten hätten auf dem Gelände Weideflächen und Saatgut komplett vernichtet, an einigen Stellen habe sich ein regelrechter Heuschreckenteppich gebildet. Auch Häuser seien von den Insekten befallen. Schuld an der Invasion der Insekten soll der sprunghafte Temperaturanstieg nach einem ziemlich kühlen Mai sein. Normalerweise zieht sich das Schlüpfen über mehrere Monate bis in den August hinein.

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Neuer Hitzerekord mit Temperaturen von bis zu 40 Grad erwartet – Wassertemperatur steigt ebenfalls stark

Cagliari, 8. Juni 2019. Noch vor einer Woche gab es Unwetterwarnungen auf Sardinien wegen heftiger Regenfälle, nun gibt es Warnungen vor extremer Hitze. Am zweiten Juniwochenende können an einigen Orten in Sardinien Temperaturen von bis zu 40 Grad erreicht werden. Besonders brutzelig soll es am Sonntag, 9. Juni im Nordwesten der Insel in der Provinz Sassari und in der Campidano-Tiefebene bei Oristano und Carbonia in der Sulcis-Region werden.

Auch die Wassertemperaturen steigen nun deutlich an. Das Oberflächenwasser (hier aktuelle 3-Tage-Vorschau) bis ein Meter Tiefe soll am Sonntag an der Westküste bei Masua (Foto) fast 22 Grad erreichen. Vor vier Tagen lag die Temperatur noch um die 19 Grad. Hier gibt es relativ verlässliche Vorhersagen für die Luft mit einer Auswahl von 12 verschiedenen sardischen Orten in 7- und 14-Tage-Vorschau.

Entspannt baden: Mit einmonatiger Verspätung
knackt das sardische Meer jetzt die 20-Grad-Marke

Cagliari, 5. Juni 2019. Besser spät als nie: Endlich hat das Oberflächenwasser an der sardischen Küste die 20-Grad-Marke geknackt, geschehen heute am Küstenabschnitt Mar di Sardegna, wie das Meer heißt, das die Küste von Sant’Antioco bis Porto Torres umspült fällt die Marke auch im südlichen Tirreno Meridionale, das von Pula bis Arbatax im Südosten Sardiniens reicht. Und die Temperaturen dürften weiter schnell steigen. Denn die Lufttemperaturen werden auch über das nächste Wochenende hinaus Tageshöchsttemperaturen von über 30 Grad erreichen.

Wer wissen will, wie warm das Wasser in der 3-Tage-Vorschau an den vier sardischen Meeren ist, der möge hier klicken zu einem Link von EuroMeteo. Die Lufttemperaturen mit einer 2-Wochen-Vorschau gibt es hier.

Sonne lugt nach Endlos-Regen hervor:
Wasserexplosion am Cedrino-Stausee

Schleusen auf: Der übervolle Cedrino-See wird von den üppigen Wassermassen entlastet. Foto: Facebock Giovanni Santu Porcu

Dorgali, 30. Mai 2019. Spektakuläre Bilder gibt es derzeit unterhalb des Stausees von Pedra ‚e Othoni bei Dorgali in der Ogliastra zu sehen. Nach den sintflutartigen Regenfällen der letzten Tage sind die meisten Regenrückhaltebecken der Insel, ohne die eine Landwirtschaft und Trinkwasserversorgung in Sardinien unmöglich wäre, übervoll.

Giovanni Santo Porcu, Bürgermeister der Gemeinde Galtellì, schreibt dazu auf seiner Facebook-Seite, dass sich niemand in der Nähe des Flussbettes aufhalten solle. Bleibt nur zu hoffen, dass er entsprechende auffällige Hinweisschilder auch an allen Zufahrtsstraßen positioniert hat.

„L’oblò di Mauro“ zeigt Flucht vor Sturm: Tiefdruckgebiet lässt Temperaturen abstürzen

12. Mai, Nachmittag am Rosa Strand von Budelli. Mehr Fotos vom ältesten Eremiten des Mittelmeers hier im „L’oblò di Mauro“. Foto: Mauro Morandi

Olbia, 12. Mai 2019. Der Sommer Sardiniens 2019 war zumindest, was die Temperaturen betrifft, gerade mal ein paar Stunden alt, da lässt ein neues Tiefdruckgebiet sie erneut in den Keller sacken. In Nuoro fallen sie nachts sogar bis auf 6 Grad ab, und selbst in Olbia und an den Bocche di Bonifacio (wie auf Budelli von Mauro Morandi festgehalten, wo ein Segelboot vor einem herannahenden Unwetter Richtung La Maddalena flieht) sind es nur 12. Da ist es sogar im Meer – an dieser Stelle das Zentrale Tyrrhenische Meer – mit derzeit etwas über 16 Grad etwas weniger kalt. Tagsüber reichen sie zwar an 20 Grad heran, doch ein Blick in die Wettervorhersage zeigt: es bleibt zunächst weiterhin ungemütlich auch an der sardischen Küste. In Lanusei und Sanluri werden für Mittwoch sogar nur 4 Grad als Tiefsttemperatur vorhergesagt.

Die aktuellen Wasser-Oberflächentemperaturen sind da inzwischen deutlich höher. Hier gibt es eine Liste mit Links zu 3-Tages-Vorhersagen für alle vier Sardinien umlagernden Meere. Den Rekord hält derzeit (Angabe von heute, Sonntag, 12. Mai, der kleine Streifen vom Canale di Sardegna, der die Küste von Sant’Antioco bis Pula an der Südwestspitze Sardiniens umfasst – mit 17,5 Grad und einer 17,7 am morgigen Montag.

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Endlich, endlich gehen die Temperaturen nach oben:
26 Grad bis zum Wochenende auf Sardinien

Cagliari, 8. Mai 2019. Das skandalös schlechte Frühlingswetter im Sardinien der letzten Wochen nähert sich langsam, aber sicher dem Ende. Schon heute werden die Temperaturen an der Westküste in der Provinz Oristano bis auf 24 Grad ansteigen. Am kommenden Wochenende sollen es dann zumindest in der Campidano-Tiefebene bis zu 26 Grad werden. (Hier Links zu zwei Wettervorhersagen – schnell und plakativ oder genau und verlässlich).

Die Wassertemperaturen hingegen schwächeln noch ein bisschen. Spaßbäder bei Wasseroberflächentemperaturen (hier alle Links) in allen vier an Sardinien grenzenden Meeren von derzeit unter blamablen 17 Grad (vor der letzten arktischen Kältewelle vom vergangenen Wochenende mit Schneefällen im Gennargentu waren wir schon drüber, maledizione.…) sind nur in unseriösen und gefährlichen Zuständen genießbar – und daher unter gar keinen Umständen zu empfehlen.

Vier Meere? Hier sind sie (mit den direkten Links von Eurometeo zu den Wassertemperaturen):

Sardisches Meer (Westküste von Sant’Antioco bis zu den Bocche di Bonifacio

Kanal von Sardinien (von Sant’Antioco bis Pula)

Südliches Tyrrhenisches Meer (von Pula bis Arbatax)

Zentrales Tyrrhenisches Meer (von Arbatax bis zu den Bocche di Bonifacio)

Mit Kopf gegen Klippe: Deutscher Tourist
beim Kitesurfen vor San Teodoro schwer verletzt

San Teodoro, 28/04/19. Ein 40 Jahre alter deutscher Tourist ist beim Kitesurfen an der Küste von San Teodoro im Nordosten Sardiniens schwer verletzt worden. Nach einem Bericht des Nachrichtenportals Sardiniapost soll er von starkem Wind W gegen eine Klippe bei Punta Est gedrückt worden sein. Er soll sich dabei schwere Kopfverletzungen zugezogen haben und nach Nuoro ins Krankenhaus gebracht worden sein. Woher der Deutsche stammt, ist bislang unklar. An der Küste soll es laut Wetterbericht am Sonntag sehr stürmisch bleiben. (red)

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Kreuzschiff-Törn um ganz Sardinien geplant –
kleine Inseln bereiten sich auf Saison vor

Dinner mindestens for two: Auf dem Restaurant der „MS Berlin“.

Sardinien ist nicht nur per Fähre vom Festland aus zu erreichen (hier alle Verbindungen), sondern auch die kleinen Inseln wie La Maddalena, Asinara, Tavolara oder die Isola di San Pietro mit dem berühmten Carloforte (hier alle aktuellen Fährpläne). Wenn es nach Cagliaris Hafenchef Massimo Deiana geht, wird bald auch ein Kreuzschiff eine Tour rund um die Insel anbieten und dabei „alle Inselhäfen“ anlaufen – ohne diese allerdings zu nennen. Auf der offiziellen Karte der sardischen Hafenverwaltung sind als Häfen Cagliari Arbatax, Oblia, Golfo Aranci, Santa Teresa Gallura, Porto Torres, Oristano und Portovesme verzeichnet.

Deiana ist nach Angaben der Nachrichtenagentur ANSA dazu bereits in Verhandlungen – und zwar mit einer deutschen Reederei, der „FTI Cruises“. Über ein konkretes Datum, wann die Inselumschiffung starten könnte, ist derzeit noch nichts bekannt. (red)

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„Köstlich, sardisch, intelligent“: Zuccas neuer Film bricht sofort italienischen Kinorekord

„Der Mann, der den Mond kaufte“ – L’uomo che comprò la luna – hat schon in der ersten Woche einen italienischen Kinorekord gebrochen, obwohl er auf dem Festland noch gar nicht zu sehen ist.

Cagliari, 10. April 2019. Der neue Film des sardischen Regisseurs Paolo Zucca, „L’uomo che comprò la luna“ (Der Mann, der den Mond kaufte), hat bereits einen italienweiten Rekord gebrochen.

Obwohl er noch nicht mal auf dem Kontinent zu sehen ist und in Sardinien nur mit 13 Kopien läuft, hat er in einer Woche bereits knapp 70.000 Euro eingespielt. Mit einer Einspielquote von exakt 5.377 Euro pro Kopie bedeutet Durchschnittsrekord auf nationaler Ebene, berichtet das Portal Sardiniapost.

„Zuccas Liebe für Sardiniens ist überall greifbar“

Die Fans sind begeistert. „Der Film ist köstlich, sehr sardisch, unterhaltsam und intelligent. Zuccas Liebe für die Insel ist überall greifbar, die Kameraführung großartig, die Musik fantastisch. Sogar Benito Urgu spielt eine tolle Rolle“, verriet eine in der Regel skeptische, ursardische Kulturkritikerin, die den Film heute gesehen hat, überschwenglich Sardinien Intim.

Der Film ist derzeit noch nicht im Rest Italiens zusehen, soll dort aber in Kürze anlaufen. Zucca, der bereits mit „L’Arbitro“ (Der Schiedsrichter) einen beachtlichen Erfolg mit seinem damals ersten Kinofilm einfuhr, sieht den Film selbst als eine geschmeidige Aneinanderreihung sardischer Stereotype, von denen es wirklich so viele wie Sand am Meer gibt – auch im Vergleich zu anderen Regionen Italiens. Wer sich den Film anschaut, erfährt also sehr viel über das Sardentum, die gelegentlichen Schwierigkeiten der Einwohner selbst, freimütig und offen damit umzugehen und ihre Freude, wenn sie es dann doch offen schaffen.

Wie schon bei seinem ersten Kinofilm „L’arbitro“ (Der Schiedsrichter) mit Stefano Accorsi in der Hauptrolle handelt es sich auch beim zweiten um eine Komödie. Diesmal geht es jedoch nur um Sardinien und die Art, wie die Sarden die Welt sehen. Alles eingepackt in eine kurzweilige und unterhaltsame Geschichte zweier US-Agenten, die nach Sardinien reisen, um herauszubekommen, wer der Mond gekauft hat.
Zucca, der aus dem winzig kleinen Dorf Narbolia in der Provinz Oristano stammt, wo er noch heute lebt, nimmt in dem Film die zahllosen Eigenheiten der Sarden aufs Korn, und das auf eine ironische Art und Weise.
Neben Hauptdarsteller Jacopo Cullin und Benito Urgu, die beide auch in Zuccas erstem Werk zu sehen waren, konnte Zucca mit Angela Molina erneut einen großen Namen der Kinowelt verpflichten. Molina hat schon mit Luis Buñuel, Pedro Almodovar und Lina Wertmüller gedreht. (lee)

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Zwei leichte Erdbeben in der Ogliastra –
doch ein anderes Problem ist viel gefährlicher

Tertenia, 4. April 2019. Im Gegensatz zu Sizilien und dem italienischen Festland gilt Sardinien als erdbebensicher. Trotz hat heute die Erde gebebt – und zwar in der Ogliastra. Um 12.13 Uhr registrierte das Internationale Erbebenzentrum für Geophysik und und Vulkanologie INGV einen einzigen Erdstoß, der die Magnitude 1,7 auf der Richterskala erreichte, berichtet das Portal Sardiniapost. Das Epizentrum lag in der Tiefe von zehn Kilometern unter der Erdoberfläche zwischen Tertenia und Villaputzu und konnte auf der Oberfläche kaum wahrgenommen werden.

Eine Überblick-Karte des Erdbebenzentrums zu den Erdbeben in Italien des Jahres 2018. Vor allem sardische Gewässer sind von Beben betroffen, an Land sind sie meist jedoch kaum spürbar. Foto: INGV

Obgleich auch am Samstag weiter südlich auf dem Meeresgrund vor Villasimius zwischen den beiden Inseln Serpentera und der Isola dei Cavoli um 21.21 Uhr ein weiterer Erdstoß der Stärke 1,5 aufgezeichnet wurde, gilt die zweigrößte Mittelmeerinsel als erbebensicher. Zum Vergleich: das Erdbeben in Amatrice am 26. August 2016, bei dem mehr als 299 Menschen gestorben waren, erreichte eine Stärke von 6,0.

In der wilden Bergregion an der Ostküste lauern allerdings Gefahren, im Vergleich zu denen kaum wahrnehmbare Erdbeben ein Witz sind: Thorium und Uran, hochgradig krebserregende Abfallprodukte von Waffen- und Gasleitungsdrucktest auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Salto di Quirra zwischen Muravara, Villputz und Tertenia. Sie wir überschattet von einer überdurchschnittlich hohen Zahl von Krebstoten (hier der Link zu einer Reportage von Deutschlandradio Kultur von Blog-Gründer Ulf Lüdeke).

Alle Versuche der Angehörigen von Schäfern, Landwirten und Militärs und deren Freunden, die in den vergangenen Jahren vor allem am Hodgkin-Lyphom gestorben sind, das auf den Einsatz von urangereichter Munition, Thorium und Nanopartikel zurückgehen soll, sind bislang gescheitert. Auch sind hier mehrere auffällige Missbildungen bei Tieren aufgetreten, die auf den Einsatz hochgiftiger Munition und Nanopartikel zurückgehen soll, die Staatsanwaltschaft bei den Explosionen der Waffentests freigelegt wurden. (lee)

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„Drache“ rettet fliegend von Klippe gestürzte Kuh

Stintino, 28. März 2019. Eine Rettungsaktion der anderen Art hat die Feuerwehr von Stintino an der Nordwestspitze Sardiniens der staunenden Welt beschert: Die Vigili del fuoco haben eine Kuh gerettet, die an einer Klippe bei Coscia di donna vin einer Weidefläche in eine Bucht abgerutscht war – und zwar mit einem Helikopter, der den Namen „Drago“ trägt, „Drache“. Dieser Drache hievte die Kuh an einem langen Transportband, das dem Huftier um den Leib gebunden wurde, aus der Bucht einige Dutzend Meter durch die Luft hinauf auf die Klippe zurück, wo sich ein Tierarzt um das verwirrte Tier kümmerte. (lee)

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Letzte Winterwatsche: Noch einmal Schnee vor großer Wärme

Nuoro/Oristano, 28. März 2019. Ungewöhnlich hartnäckig zeigt sich der Winter in diesem Jahr in Sardinien – und überzuckert in den letzten Märztagen noch einmal das Dach der Insel im Gennargentu mit Schnee. Das ist so verwirrend, dass selbst die Regionalzeitung Nummer 1, „L’Unione Sarda“, ganz verwirrt ist von diesem Meteo-Mix. Denn wird normalerweise bei Schnee hyperventilierend von „schlechtem Wetter“ schwadroniert, säuselt das Blatt nun plötzlich von einer „magischen Atmosphäre“, die zudem auch noch „zur Hoffnung touristischer Dienstleister beiträgt“. Die Hoffnung stirbt zuletzt! Und in Wintersaison 2019/20 sollte es auch wieder möglich sein, Skifahren zu gehen. Denn in diesem Sommer soll Sardiniens erste Sessellift am Bruncu Spina fertig werden (kein April- und auch kein End-März-Scherz)!!

Fakt ist, dass die Insel in diesen Tagen einmal mehr wirklich spektakuläre Farbskalen zwischen Erde und Himmel auf die Netzhäute entzückter Naturalisten pinselt. Sattgrün der Grund, graublau der Himmel. Sind Webcams noch immer eher die Seltenheit hierzulande, bietet der berühmteste Eremit & Robinson Sardiniens, Mauro Morandi, von Budelli aus einen einmaligen Service in dieser Hinsicht. Und dies mit der Kontinuität, die fast an Paul Austers legendären Augustus „Auggie“ Wren erinnert. Denn wie jene schmökende Romanfigur aus „Smoke“ jeden Morgen um Punkt acht Uhr vor den Tabakladen tritt und mit einer Kamera auf einem Stativ die verschiedenen Lichtstimmungen einfängt, macht Robinson Morandi dauerrauchend und in diesem Jahr 80 werdend, das Gleiche auf seinem Rosa Strand auf Budelli – nur ohne Stativ und Fotoapparat, sondern mit seinem Handy. Und die Kältewelle sieht an der Spiaggia Rosa jetzt gerade so aus:

Mir gestern endlich mal wieder bei meinem Stammfrisör in Generuxi in Cagliari die Haare schneiden lassend, vergingen keine drei Minuten, bis das Gespräch auf das Wetter zu sprechen kam. „Sehr kalt in diesen Tagen“, sagte der Putzer. „Ist doch herrlich“, sage ich. „Du leidest unter Hitze?“ „Nein. Mir haben früher zwei Dinge hier gefehlt: Weißbier vom Fass und die Jahreszeiten. Weißbier vom Fass gibt es inzwischen überall, die Jahreszeiten hingegen fehlen mir noch immer“. „Ahhh…“

Wer so sonnenbesessen wie mein Frisör in Cagliari ist, kann sich freuen: nächste Woche knackt der Himmel über Sardinien die 20-Grad-Marke. (lee)

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Schüsse auf Rathaus, Patrone in abgeschnittenem Ziegenkopf: Sardinien schwarzes Schaf bei Bedrohungen von Bürgermeistern

Cagliari, 31. Januar 2019. Sardinien bleibt jene Region in Italien, in denen die meisten Einschüchterungsversuche im Verhältnis zur Einwohnerzahl gegen kommunale Administrationen verübt werden. Allein numerisch belegt die Insel unter den 20 Regionen Italiens Platz 5: Zwischen 2013 und 2017 wurden 193 Fälle registriert. Sardinien wird nur übertroffen von den bekannten Mafia-Regionen Sizilien (396), Kalabrien (328), Apulien (312) und Kampanien (305). Dies berichtet das sardisch Nachrichtenportal Sardiniapost. Und dies, obgleich es auf der zweitgrößten Mittelmeerinsel keine signifikanten Mafiastrukturen wie in den anderen vier Regionen gibt. Doch woran liegt es dann, dass auf Sardinien öfter als anderswo gegen Rathaustüren geschossen, verbal mit Sprüchen aus Hauswänden oder auch mit toten Tierköpfen gedroht wird, denen die Täter dann auch noch eine scharfe Patrone in den Mund stecken?

Die sardische Polizei schrieb dazu schon im vorigen April einige aufschlussreiche Anmerkungen – und sprach von einer „konsolidierten, verbogenen Interpretation der Bürgerrechte“, wie die Zeitung „L’Unione Sarda“ berichtete. Das Phänomen sei eine „sardische Besonderheit“, hieß es weiter, die auf den „codice barbaricino“ zurückgehe: ein oral überlieferter Ehrenkodex, der auf dem Prinzip der Ehre und Blutrache als Selbstjustiz beruht. Sarden, die sich ungerecht behandelt fühlten von den kommunalen Vertretern, würden so ihrem Groll Luft machen.

Als Beispiele nannte L’Unione den abgeschnittenen Kopf eines Zickleins, der mit einer scharfen Schrotpatrone im Maul und einer geschrieben Nachricht auf dem Rathaus-Parkplatz in Iglesias abgelegt wurde: „Glückwunsch Ihnen und Ihrer Familie, Herr Bürgermeister“. Oder ein Racheakt gegen den Bürgermeister von Osini, auf dessen Obstplantage Unbekannte 80 Kirschbäume mit Motorsägen fällten.

Ein Bild aus Sardinien aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts zum Thema Banditismo. Foto: Digital Library

Das Wort barbaricino leitet sich ab aus der Bergregion Barbagia im Nordosten der Insel. Keine einzige andere Region Sardiniens hat sich so lange so erfolgreich gegen die reale Unterdrückung der Kontinental-Italiener zur Wehr gesetzt, die formal mit der Gründung des vereinten italienischen Staates als Königreich 1861 begann, in das das Königreich Piemont Sardinien einverleibt wurde. Noch heute gibt es vereinzelt immer wieder Blutfehden, auf Sardisch faide genannt. Die Opfer werden nicht selten irgendwo auf dem Land mit Schrotschüssen aus nächster Nähe ins Gesicht getötet. Aus den faide entwickelte sich noch im 18. Jahrhundert der banditismo sardo.

Die Barbagia zählt noch heute zu den am dünnsten besiedelten Regionen Europas. Und genau hier gibt es auch noch immer sehr viele Einschüchterungsversuche gegen die öffentliche Verwaltung. Bei den Einschüchterungsversuchen auf kommunale Mitarbeiter – nicht selten Bürgermeister – kommen allerdings nur in Ausnahmefällen auch Menschen zu Schaden. (red)

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Deutsche trieb tot im Meer: Medien berichten
über Streit mit sardischem Ehemann

Oristano, 7. Januar 2019. Der Tod der 76 Jahre alten Deutschen Brigitte P, bleibt nach wie vor ungeklärt. Die Leiche der Frau, die seit Jahren mit ihrem sardischen Mann in einem Haus in dem kleinen Ort Narbolia in der Provinz Oristano rund 15 Kilometer von der Küste entfernt lebte, war am 13. Oktober von der Besatzung eines Fischerbootes vor der Gemarkung Su Pallosu an der Nordwestspitze der Sinis-Halbinsel im Meer treibend gefunden worden.

Wie regionale Medien berichteten, soll der Ehemann selbst die Polizei am Abend 10. Oktober über das mysteriöse Verschwinden seiner Frau informiert haben. Demzufolge soll P. gegen 22.30 Uhr im Nachthemd ohne weitere persönliche Utensilien das Haus in Narbolia verlassen haben. Auch Medikamente, die sie nehmen musste, Handy oder ihre Brille habe sie nicht dabei gehabt, soll der Ehemann ausgesagt haben. Zuletzt hatte die Regionalzeitung Unione Sarda berichtet, dass dem Verschwinden der Frau offenbar ein heftiger Streit mit dem Ehemann vorausgegangen sein soll.

Gerichtsmediziner hatten Tod durch Ertrinken bei P. festgestellt. Wie die 76-Jährige, die an einer Gehbehinderung litt, zur rund 15 Kilometer entfernten Küste gelangt sein könnte, ist nach wie vor unklar. Der Todeszeitpunkt soll mit der Nacht ihres Verschwindens übereinstimmen. (red)

Ein Wildpferd in der Giara di Gesturi. Foto: Enrico Napoleone

Oristano, 4. Januar 2019. Auf mysteriöse, bislang ungeklärte Weise sind auf einer Pferdekoppel in der Provinz Oristano neun kleine Wildpferde ganz plötzlich gestorben. Die Tiere hätten allesamt an der Sartiglia zwischen dem 3. und 5. März 2019 teilnehmen sollen, Sardiniens bekanntestem Reiterfest, dass jedes Jahr zum Karneval mitten in der Stadt Zehntausende Zuschauer anzieht. 

Die Tiere, bei denen es sich laut Nachrichtenagentur ANSA um eine Kreuzung mit Ponys und frei lebenden wilden Zwergpferden des Hochplateaus Giara di Gesturi handeln soll, hätten bei der Jugend-Version der Sartiglia, Sartigliedda genannt, am Rosenmontag (4. März) starten sollen.

Eine Viruserkrankung, die das schlagartige Verenden aller neun Tiere des Reitstalls „Giara Oristanese“ hätte erklären können, wird ANSA zufolge ausgeschlossen. Der Gesundheitszustand der Pferde soll sich kurz vor Weihnachten verschlechtert haben. Binnen weniger Tage sollen die Tiere dann verendet seien. Mediziner der Gesundheitsbehörde ASL der Provinz Oristano untersuchen derzeit die genaue Todesursache.

Die Sartiglia findet am letzten Sonntag vor dem Karneval und dem „martedì grasso“, dem „fetten Dienstag“, statt, der in Italien der wichtigste Tag des Karnevals ist. Das Rennen, bei dem Reiter in vollem Galopp mit einem Degen einen über der Straße aufgehängten Stern aufspießen müssen, geht auf ein Fest aus dem Mittelalter zurück. Die Pferde rennen auf einer Sandpiste, die extra für die Sartiglia auf dem Asphalt aufgeschüttet wird.

Neben dem Umzug der Sagra di Sant’Efisio am 1. Mai in Cagliari gilt die Sartiglia als das wichtigste Volksfest Sardiniens. (red)

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Mistralstürme und starker Temperaturabfall
läuten Winterintermezzo auf Sardinien ein

Basilica di Saccargia. Foto: Sardegna Geogrpahic / Mauro Sanna

Cagliari, 9. Dezember 2018. Sturmwarnung für Sardinien: Bis in der Nacht zum Montag ist nach Angaben des italienischen Wetterdienstes mit heftigen Mistral-Sturmböen zu rechnen – mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h. Betroffen sind vor allem die nördlichen Meeresgebiete der sardischen Küste, allen voran die Bocche di Bonifacio und die Westküste. Zu Beginn der neuen Woche sollen voraussichtlich auch die Lufttemperaturen um zehn Grad empfindlich fallen. Sardinien Intim hält euch ständig auf dem Laufenden über die aktuellen Lufttemperaturen und Wassertemperaturen mit 3- bis 7-Tage-Prognosen.

Vom Bruncuspina, dem zweithöchsten Berg der Insel, werden sogar aktuelle Schneehöhen gemeldet, auch wenn das erst ab der nächsten Wintersaison 2019/2020 wieder richtig interessant wird. Dann soll nämlich Sardiniens erste Sessellift eröffnet werden. (red)

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Mitte-Links-Bündnis schickt Cagliaris Bürgermeister als Spitzenkandidaten in die Regionalwahl

Cagliari, 24. November 2018. Massimo Zedda, seit 2011 Bürgermeister von Sardiniens Hauptstadt Cagliari, tritt für das Mitte-Links-Bündnis als Spitzenkandidat bei den Regionalwahlen. Er gilt als aussichtsreicher Kandidat in der Nachfolge von Sardiniens amtierendem Ministerpräsidenten Francesco Pigliaru, der sich nicht mehr zur Wiederwahl stellt. Zedda, 42, gehörte von 1996 bis 2017 vier verschiedenen Linksparteien an. Seit Ende 2017 bezeichnet er sich als parteiloser Linker.

Zedda hatte sich 2010 sensationell in den Vorwahlen gegen den Senator Antonello Cabras (PD) durchgesetzt. Bei der Wahl setzte er sich überraschend klar mit fast 60 Prozent der Stimmen gegen Massimo Fantola (UDC) durch und beendete damit eine jahrzehntelange Regentschaft konservativer Parteien und Vetternwirtschaft in Cagliari. Zedda brach ein Jura-Studium ab und verdingte sich als Schauspieler am Theater, bevor der in die Politik eintrat.

Zeddas Herausforderer des Mitte-Rechts-Bündnisses tritt Senator Christian Solinas (Lega/Parto Sardo d’azione) an. Die Wahl findet voraussichtlich am 24. Februar 2019 statt. (red)

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Fackel-Gedächtniszug erinnert an
19 Todesopfer von „Cleopatra“

Olbia, 18. November 2018. Genau heute vor fünf Jahren ist Sardinien vom bisher schlimmsten Unwetter heimgesucht worden, das 19 Todesopfer beim Tiefdruckgebiet „Cleopatra“ gefordert hatte. In Olbia wird am Abend um 20.30 Uhr an die Katastrophe mit einem Fackel-Gedächtniszug gedacht. Olbia und die Gallura waren mit 13 Todesopfern besonders schwer betroffen von dem Unwetter. Der Fackelzug endet am Kanal in der Via Belgio, wo damals eine junge Mutter mit ihrer kleinen Tochter ertrunken war. (red)

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Sarg gekauft, Beerdigung organisiert, Totenglocken geläutet – doch die Nonnina lebt noch
Sassari, 14. November.
Der Sarg war schon gekauft, das Grab gemietet, die Kirchenglocken hatten schon zum Tod geläutet, die Beerdigung war mit dem Priester abgesprochen. Doch dann kam die Überraschung für die Familie:  die 80 Jahre alte Dame aus Uri bei Sassari, die am Montag einen Hirnschlag erlitten hatte, sei am Leben und befinde sich im Wiederbelebungszentrum des Krankenhauses in Sassari. Dies berichtet jetzt die italienische Nachrichtenagentur ANSA.

Die Prognosen für den Gesundheitszustand der Dame seien zwar angeblich „bescheiden“, doch sie lebt. Die Geschichte beruht auf einem Missverständnis, weil die Familie offenbar die Diagnose falsch interpretiert hat. Denn als die Angehörgen einige Stunden nach der Einlieferung der Dame ins Krankenhaus zurückkamen, um sich nach dem Gesundheitszustand zu erkundigen, hätten die Ärzte erklärt, die gute Frau sei „hirntot“ und hätten der Familie angeboten, die Organe zum Spenden freizugeben. Was dann zu der verfrühten Kette von Erledigungen führte. (red)

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Zu hohe Kolibakterienwerte:
Miesmuschelverkauf in Olbia verboten
Olbia, 13. November 2018. In Olbia ist erneut innerhalb weniger Wochen das Ernten und der Verkauf von Miesmuscheln verboten worden. In den begehrten Krustentieren aus dem Golf von Olbia, die zu den besten Italiens zählen, sind laut der Nachrichtenagentur ANSA erhöhte Werte von Kolibakterien festgestellt worden. Das Verbot gilt für die Muschelkulturen von Cala Saccaia, Isola del Cavallo, Scoglio di Mezzocammino, die Foci del Padrongianus und Seno Cacciani. (red)

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Drei menschliche Skelette im Supramonte gefunden: Handelt es sich um Entführungsopfer?
Orgosolo, 27. Oktober 2018. Im Supramonte bei Orgosolo hat Wanderer die Reste von drei menschlichen Skeletten gefunden worden. Um wen es sich bei den Toten handeln könnte, ist bislang völlig unklar, berichtet die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Die Gegend war in den drei Jahrzehnten bis zur Jahrtausendwende berüchtigt für Entführungen. Mehrere Opfer tauchten nie wieder auf.

Die Skelettteile wurden bei der Gemarkung Su Suercone gefunden. Die Ermittlungen werden von den Carabinieri der Einheit Pratobello von Orgosolo geleitet. Orgosolo gehörte zu den Zentren eines blühenden Banditentums. Die menschlichen Reste wurde in der Nähe eines Erdrutsches gefunden, der offenbar durch die jüngsten heftigen Regenfälle ausgelöste worden war. Gefunden wurden drei Schädel und rund 50 Einzelknochen.

Erst im Jahr 2014 waren nach dem sintflutartigen Regenfällen des Tiefdruckgebiets „Cleopatra“ ein knappes Dutzend Skelette in derselben Region in einer Grotte nahe des Rio Flumineddu freigespült worden.

Zu den bekanntesten Entführungsopfern in der sardischen Kriminalgeschichte gehört der genuesische Liedermacher Fabrizio de André. Der Musiker war zusammen mit seiner Frau Dora Ghezzi von ihrem Anwesen „L’Agnata“ in der Gallura an den Hängen des Monte Limbara am 27. August 1979 entführt worden und kam am 30. Dezember desselben Jahres nach einer Zahlung von 550 Millionen Lire (rund 275.000 Euro) wieder frei, nachdem zuerst drei Milliarden (rund 1,5 Millionen Euro) gefordert waren. In den folgenden Monaten konnten die Ermittler rund ein Dutzend an der Entführung Beteiligte festnehmen. Sie wurde mit bis zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt.

De André verarbeitete das Erlebnis in seinem Hit „Hotel Supramonte“. Das Anwesen „L’Agnata“ des im Januar 1999 gestorbenen italienischen Mythos ist heute ein Hotel. (red)

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Deutsche Rentnerin treibt tot im Meer:
Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Mord
Oristano, 20. Oktober 2018. Die Deutsche Brigitte Pazdernik, die vor etwas mehr als einer Woche tot im Meer an der Westküste von Fischern entdeckt worden war, ist ertrunken. Dies hat die Autopsie ergeben. Obgleich es keine Spuren von Gewalteinwirkung gab, ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft offenbar auch wegen des Verdachts auf Mord, berichtet der sardische TV-Sender Videolina.

Der Eingang zum Wohnhaus der deutschen Rentnerin in Narbolia ist von der Polizei versiegelt.

Nähere Angaben zum mysteriösen Verschwinden der 76-Jährigen, die seit Jahren in dem kleinen Dorf am Nordrand der Campidano-Tiefebene lebte und drei Kinder hat, von denen zwei in Deutschland leben, hätten die Behörden aus ermittlungstechnischen Grünen nicht machen wollen. Bei der Beerdigung von Pazdernik habe der Priester des Dorfes an die Mitglieder der Gemeinde appelliert, den Behörden bei der Aufklärung der Todesumstände der Deutschen zu helfen, falls sie etwas wüssten.
Offiziell bleibt bislang völlig unklar, warum Pazdernik am Mittwoch vergangener Woche eine halbe Stunde vor Mitternacht ihre Wohnung lediglich in Nachthemd und Pantoffeln verlassen hat, ohne Hörgerät, Handy und ihre Medizin mitzunehmen, die sie täglich einnehmen musste. Die Angaben stammen laut Videolina vom Ehemann Pazderniks. Ebenso rätselhaft ist, wie die Dame, die an einer Gehbehinderung litt, ans Meer kam, das rund 20 Kilometer westlich von Narbolia liegt. (red) 

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Drogen- und Sexualdelikte:
Cagliari schwarzes Schaf Italiens
Cagliari, 20. Oktober 2018. Sardiniens Hauptstadt und gleichnamige Provinz halten gleich zwei traurige Rekorde. In der neuen Kriminalstatistik Italiens steht die Stadt Cagliari auf Platz 1 bei Drogendelikten. Der Zuwachs 2017 beträgt im Vergleich zum Vorjahr satte 13 Prozent. Bei Sexualdelikten schneidet die gleichnamige Provinz ebenfalls extrem schlecht ab – und belegt Platz 2, berichtet das Nachrichtenportal Sardiniapost. Hier betrage der Zuwachs sogar 31 Prozent. In der Kategorie Morde liegt Nuoro italienweit auf Platz 2. (red)

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Skelett am Strand von Chia gefunden
Chia, 21. August 2018.
Ein Badegast hat am Sonntag in einer Düne am Cala Cipolla bei Chia ein menschliches Skelett gefunden. Der Schädel hatte aus dem Sand geschaut. Die Möglicherweise handelt es sich um ein sehr altes Skelett. In der Hand fanden die Carabinieri und ein zur Hilfe herbeigeholtes Bestattungsinstitut beim Ausgraben eine filigrane, antike Öllampe aus Ton, berichtet L’Unione Sarda. Die heftigen Regenfälle in den letzten Tagen hatten offenbar dazu geführt, dass Teile des Skeletts freigespült wurden. Archäologen wurden damit beauftragt, das Alter des Skeletts festzustellen. (red)

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Miesmuschelalarm in Olbia aufgehoben

Olbia, 19. Oktober 2018. Das Verkaufsverbot von Miesmuscheln im Golf von Olbia, die zu den besten ganz Italiens zählen, ist am 19. Oktober aufgehoben worden. Das Verbot war Anfang der Woche erlassen worden, nachdem Kolibakterien in den Kulturen nachgewiesen worden waren, berichtet ANSA(red)

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Wahlen 2019: Skandal um 5-Sterne-Kandidat
Cagliari, 16. Oktober 2018. Schwerer Rückschlag für die 5-Sterne-Partei: Mario Puddu, Spitzenkandidat für die Regionalwahlen in Sardinien im kommenden Februar, hat seine Kandidatur zurückgezogen. Grund: er wurde vom Gericht zu einem Jahr Gefängnis wegen Amtsmissbrauchs während seiner Zeit als Bürgermeister von Assemini verurteilt. (red)

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Ryanair schließt Basis in Alghero
Alghero 16. Oktober 2018. Der irische Billigflieger Ryanair schließt Ende Oktober endgültig seine Basis in Alghero. Der irische Billigflieger zählte zu den ersten Lowcost-Airlines, die Sardinien nach der Jahrtausendwende anflogen. Einige Flugverbindungen sollen zunächst dennoch bestehen bleiben, schreibt das Portal Sardiniapost. (red)

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