Wellenreiter-Wonnen und Schneeschuh-Spaß: Winterfreuden in Sardinien

Wellenreiterfreuden im Winter. Foto: Stefano Atzeni

Alghero, 19. Januar 2021. Einsam genießen können Wellenreiter in diesen Tagen kristalline Tubes an der Westküste – wir hier auf unserem Bild bei Alghero, geschossen von Stefano Atzeni. Als schönste Surfsaison für die besten Wellen gilt auf Sardinien der Winter. Die Temperaturen bleiben für sardische Verhältnisse winterlich kühl bei Höchstwerten bis 14 Grad und moderaten WNW-Winden.

Sessellift geschlossen – Sarden weichen auf Schneeschuhtouren aus

In den Bergen pendelt die 0-Grad-Grenze in einer Höhe von rund 1400 Metern. Zwar steht inzwischen fest, dass die Wiedereröffnung des einzigen Skigebietes am Bruncu Spina endgültig ins Wasser gefallen ist. Und selbst wenn der neue Sessellift geöffnet wäre, würde es im Augenblick wenig nützen, denn die Schneemengen reichen derzeit kaum aus, um mit Skiern die Abhänge runterzujagen. Dennoch ziehen Kälte und die dünne, hingezuckerte Decke am Wochenende in den Bergen der Ogliastra immer wieder Besucher zu Schneeschuh-Ausflügen an.

Temperaturanstieg in der letzten Januarwoche Richtung 20 Grad

Zu Beginn der nächsten Woche sollen die Temperaturen dann langsam wieder Richtung 20 Grad steigen. Ob es jedoch für die Secche di Gennaio reicht, die „trockenen Tage des Januar“, die immer wieder einen letzten Wäremeinbruch im Winter bescheren, bevor die Temperaturen im Februar ihrem Tiefpunkt entgegenfallen, bleibt ungewiss.

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Die Schneefallgrenze im Innern der Insel kann bis zur Wochenmitte bis auf 600 Meter sinken. Hier ein aktuelles Bild aus dem Inselinnern vom Stormchaser Matteo Tidili, der beim öffentlichen TV-Sender Rai Sardegna als Meteorologe arbeitet.

Schneefallgrenze unter 600 Meter: Weiße
Winterwelt in Sardinien sinkt tief in Täler

Fonni, 5. Januar 2021. Der Winterzauber in den Bergregionen von Sardinien hält weiter an. Mit Tageshöchstemperaturen von allenfalls 12 Grad an der Küste, anhaltenden Niederschlägen in allen Inselregionen und einer 0-Grad-Grenze zwischen 900 und 1150 Metern in den Bergen bleibt der Schnee in den höheren Regionen liegen. Örtlich kann die Schneegrenze sogar bis auf 600 Meter herabsinken, schreibt Rai-Sardegna-Meteorologe Matteo Tidili, dessen Wetterbilder regelmäßig auf Sardinien Intim zu sehen sind. Zum Wochenende sollen die Temperaturen dann allerdings milder werden – mit Höchstwerten von 16 Grad in Cagliari.

Oberflächenwasser in Cagliari deutlich wärmer als Luft

Derzeit liegen die Oberflächentemperaturen der vier Meere um Sardinien mit über 15 Grad deutlich über den Maximalwerten der Lufttemperaturen. Vor der Küste Cagliaris beträgt die Oberflächentemperatur am heutigen Dienstag 15,3 Grad, die Luft liegt maximal bei 12 Grad.

Überraschen die Secche di gennaio auf dieses Jahr auf Sardinien?

Oft sorgen im letzten Drittel des Januar die so genannten „secche di Gennaio“ (die „trockenen Tage des Januar“) für eine erneuten Anstieg der Lufttemperaturen, die über 20 Grad liegen können. Der Februar gilt allgemein als der ungemütlichste und kälteste Monat in Sardinien. Ab März lohnt sich dann wieder der erste Einsatz von Sonnencreme.

Parco di Villa Piercy, Badde Salighes (Januar 2020). Foto: Daniele Macis

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Schneefall und Minusgrade: Weiße Bergwelt
am neuen, einzigen Skilift Sardiniens

Fonni, 29. Dezember 2020. Die für Sardinien äußerst ungewöhnlich frostigen Minusgrade vom Wochenende mit bis zu -7 Grad in der Nacht in den Bergen der Ogliastra sind zwar etwas zurückgegangen. Doch in den oberen Höhenlagen hält sich das Weiß – und verzaubert das Inselvolk. Angesichts der blendenden Pracht, die mit immer wieder blauem Himmel herrliche Skiurlaubskontraste in die Landschaft malt, vergessen die sonnen- und hitzeverwöhnten Sarden sogar, von „Schlechtwetter“ zu sprechen.

0-Grad-Grenze in Sardiniens Bergen steigt nach oben

Lag die 0-Grad-Grenze am Sonntag noch in vielen Regionen deutlich unter 1000 Meter, ist sie mittlerweile wieder auf 1400-1500 Meter angestiegen. Dennoch bleibt es weiterhin mit Höchstwerten von -4 bis +1 Grad in den oberen Bergregionen der Ogliastra wirklich kalt.

Scharfer Wind ab Westküste hat sich gelegt

Der scharfe Libeccio und auch der Ponente, die am Montag das Meer an der Westküste weißgeschäumt haben, haben sich indes wieder relativ beruhigt. Die Temperaturen sollen auch zu Beginn der ersten Januarwoche in etwa gleich bleiben.

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Schnee in der Giara di Gesturi, gesehen von Enrico Napoleone.
Separadorgiu bei Fonni im Winterkleid (aufgenommen am 10. Dezember). Foto: Enrico Napoleone

Wintereinbruch auf Sardinien: Schneefall und Temperaturen
bis -7 Grad in den Bergen der Ogliastra

Fonni, 26. Dezember 2020. Nicht nur auf dem italienischen Festland, sondern auch auf Sardinien fallen die Temperaturen in den Keller. Während die Küstengebiete an Weihnachten in graues Nass getüncht sind, hat sich über die Berge in der Barbagia ein weißes Kleid gelegt. Im Gennargentu in der Ogliastra sinken die Temperaturen sogar nachts auf bis -7 Grad Celsius ab.

Die aktuelle Schneelage an der Talstation des nagelneuen Sessellifts am Bruncu Spina am 27. Dezember 2020 um 11:10 Uhr… (mit einem Klick aufs Foto geht’s direkt zur Webcam am Bruncu)

Schon im November gab es auf dem Dach der Insel die ersten Schneefälle in diesem Jahr. Neu in diesem Jahr allerdings sind zwei Dinge: Erstens lassen sich die Schneefälle fast in Echtzeit beobachten, und zwar über eine neue Webcam, die an der Talstation des einzigen Skillifts in Sardinien am Bruncu Spina steht, dem mit 1829 Meter zweithöchsten Berg der Insel. Und zweitens steht an dieser Stelle nun ein nagelneuer Sessellift, der in dieser Wintersaison eingeweiht werden soll. Er ersetzt einen alten, klapprigen Tellerlift, der im Winter vor drei Jahren außer Betrieb genommen wurde.

Warten auf Start der Skisaison auf Sardinien

Für den Sessellift musste die Anlage komplett ersetzt werden. Zwar verhindert im Augenblick nicht nur die noch viel zu dünne Schneeschicht am Bruncu Spina die Einweihung, auf die eine kleine, aber kompakte Gruppe sardischer Ski-Aficionados sehnsüchtig wartet, sondern auch die Coronapandemie (hier geht’s zu den aktuellen Zahlen der Coronapandemi in Sardinien). Doch wie in Deutschland kamen auch auf Sardinien am Weihnachtswochenende die ersten Impfstoffladungen gegen Covid-19 an. Anfang den neuen Jahres soll mit dem Impfen auf Sardinien begonnen werden. Die Öffnung der Anlage wird im Wesentlichen von der Entwicklung der Coronazahlen abhängen, die zwar nicht mehr so hoch wie Anfang des Monats waren, aber immer noch zu hoch.

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Frisch überzuckert am Sonntagnachmittag, den 13. Dezember 2020 (hier geht’s zum Link zur Webcam!): Die Talstation am Bruncu Spina bei Fonni, dem zweithöchsten Berg Sardiniens,

Bruncu Spina im Schneekleid – erster Sessellift in
Sardiniens einzigem Skigebiet wartet auf Saisonstart

Fonni, 13. Dezember 2020. Klamm bis fast frostig sind die Temperaturen in den höheren Lagen des Gennargentu und Supramonte. Entzückend die Aussichten am Bruncu Spina, mit 1829 Metern Sardiniens zweithöchster Berg und einziges Skigebiet gesamten Insel: sogar die Talstation zeigt sich an diesem Sonntagnachmittag in einem frischen weißen Kleid.

Per neuer Webcam (hier geht’s zum Link – zu finden beim Post vom 18. Oktober 2020!) kann sich jeder seit gut zwei Monaten über die aktuelle Schneesituation an Bruncu Spina ein Bild machen. Und diese Saison ist auf jeden Fall schon jetzt historisch, auch wenn der Schnee zum Wedeln noch nicht ausreicht. Denn der nagelneue Sessellift soll in diesem Winter erstmals in Betrieb genommen werden.

Das Skigebiet lag drei Jahre komplett brach. Der alte Tellerlift war abgebaut worden, die Bauarbeiten für die neue Anlage schleppte sich gefühlt ewig hin. Doch nun können es die Sarden kaum abwarten, bis der Lift endlich für den ersten regulären Skitag freigegeben wird.

Superlativ Sardinien: Skifahren und Meerbad an einem Tag

Die Skifreuden am Bruncu Spina sind zwar ziemlich eng begrenzt, da das Skigebiet sehr klein ist. Doch zum einen bietet es mit seiner rund ein Kilometer langen Liftanlage und schwarzen, roten und blauen Pisten für absolute Bruncu-Spina-Beginner so manche unverhoffte Überraschung (selbst für spaßverwöhnte Alpen-Skifahrer). Zum anderen zaubern die mikroklimatischen Bedingungen an der Ostabdachung des Supramonte zwar zeitlich stark begrenzt, aber doch immer wieder manchmal sogar erhebliche Schneemengen auf die Hänge von Sardiniens einzigem Skiberg. Und verheißen für besonders spaßsüchtige Zeitgenossen manchmal sogar Ski- und Badefreuden am und im Mittelmeer (hier geht’s zur 3-Tage-Vorschau der aktuellen Oberflächenwasser-Temperaturen bis einem Meter Tiefe in den vier sardischen Meeren).

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Dutzende Autos durch Unwetter in Bitti zerstört:
Frist für Hilfszahlungen läuft am 17. Dezember ab

Nuoro, 12. Dezember 2020. rund drei Wochen nach dem verheerenden Unwetter, das in Bitti drei Menschen das Leben gekostet hat, müssen Betroffene bis zum 17. Dezember Hilfszahlungen für beschädigte Autos beantragt haben. Das teilte die Kommune nach einem Bericht des Nachrichtenportal Sardiniapost mit. Voraussetzung sei, dass die Fahrzeuge der Arbeit oder den Transport der Familie gedient haben.

Bei den sintflutartigen Regenfällen vom 28. auf den 29. November waren Dutzende Autos im Ortszentrum von den Schlammfluten fortgespült und zum Teil komplett zerstört worden. Zu den Opfern zählten ein Schäfer, der in seinem SUV ertrank und eine alte Dame, die von den Fluten in ihrem Haus einschlossen wurde und darin ertrank.

Die Dokumente für die Hilfsanträge können per Pec-E-Mail an die Adresse pres.protezione.civile@pec.regione.sardegna.it (Zivilverteidigung) oder per Einschreiben an den Giudice di Pace geschickt werden. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Webpage der Kommune Bitti unter https://www.comune.bitti.nu.it/ente/avvisi/257.

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Ein Bild der Verwüstung zeigt sich auf den Straßen in Bitti. Foto: Vigili del Fuoco

Schäfer zahlt Versuch, Herde vor tödlicher Schlammflut zu retten,
mit dem Leben – Sardinien nach Unwetter unter Schock

Bitti, 29. November 2020. Einen Tag nach den verheerenden Regenfällen wird langsam das Ausmaß der Zerstörung vor allem im Norden Sardiniens sichtbar. In Bitti zeigt sich ein Bild der Verwüstung. Um die Mittagszeit hatten sich dort Schlammfluten wie eine reißender Fluß den Weg durch die Gassen gebahnt. Kurz nach dem Unglück wurde in Sardinien der Notstand ausgerufen. Das Militär hilft inzwischen bei den Aufräumarbeiten in der 3000-Einwohner-Gemeinde i rund 30 Kilometer nördlich von Nuoro.

Das Zentrum von Bitti wurde schwer beschädigt durch die Schlammflut. Auf den Straßen türmt sich zum Teil mehrere Meter hoch mitgespültes Erdreich, überall wurden Autos wie Spielzeugwagen mitgerissen. Zahlreiche Häuser sind nicht mehr betretbar, da das Erdreich die Hauseingänge bis an die Oberkante der Türsimse versperrt. Vorläufige Schreckensbilanz: Drei Todesopfer. Zwei Personen werden weiterhin vermisst.

Neben einer Person, die in einem Kellergewölbe von den Fluten eingeschlossen wurde und in ihnen ertrank, bewegt das Schicksal eines 55 Jahre alten Schäfer namens Giuseppe Mannu die Öffentlichkeit. Der Viehwirt wollte in der Nähe von Bitti mit seinem SUV gerade seine Herde in Sicherheit bringen, als die Schlammwelle auf ihn zuwälzte und samt seines Geländewagens verschluckte, berichtet L’Unione Sarda.

Keine Chance soll auch die 89 Jahre alte Lia Orunesu gehabt haben. Verunsichert von den heftigen Regenfällen, wollte sie sich einen Überblick über die Lage vor ihrem Haus verschaffen. Ein tödlicher Fehler: Nach Augenzeugenberichten wurde die alte Dame sofort von den Schlammmengen mitgerissen, kurz nachdem sie ihre Haustür geöffnet hatte. Das dritte bislang gefundene Opfer, der 90 Jahre alte Giuseppe Carzedda, soll in seinem Haus ertrunken sein. Die Schlammwelle hatte die Tür seiner Wohnung aufgedrückt und dem 90-Jährigen den Fluchtweg versperrt.

Aufräumarbeiten laufen auch Hochtouren

Die Schlammlawine hatte sich den Weg vom oberen Teil des Ortes an der Piazza Asproni nach unten gesucht. „Der Ort ist in zwei Hälften geteilt worden, die Situation ist viel schlimmer als vor sieben Jahren“, zitiert L’Unione Sardiniens Umwelt-Assessor Cristian Farina. Am 18. November 2013 hatte ein noch schwereres Unwetter während des Zyklons „Cleopatra“ inselweit 19 Menschenleben gefordert – eines davon in Bitti.

Neben der Suche nach den beiden noch vermissten Personen laufen auch die Aufräumarbeiten in Bitti unterdessen auf Hochtouren. Viele Einwohner, die ihre Häuser noch nicht betreten können, sind bei Verwandten oder in B&B untergekommen, berichtet L’Unione weiter.

Wie konnte ausgerechnet Bitti erneut von Schlammwelle getroffen werden?

Angespannt ist die Situation auch in anderen Regionen der Insel, etwa in Galtellì rund 30 Kilometer östlich von Nuoro. Dort haben mehr als 150 Personen, die vorsorglich aus ihren Häusern evakuiert wurden, die Nacht zum Sonntag in einer Turnhalle verbracht.

Auch im Süden hat das Unwetter Spuren hinterlassen, wenn auch weit weniger dramatisch als in der Provinz Nuoro. Am Poetto in Cagliari sind mehrere Bäume umgestürzt und einige Bars vom Meer geflutet worden. Der gesamte Strandbereich steht dort unter Wasser.

Inzwischen sind auch erste Fragen aufgetaucht, wie es sein konnte, dass ausgerechnet Bitti, weltweit bekannt für seinen renommierten Su-Tenores-Chor, schon wieder von einer Überflutung getroffen werden konnte, obwohl die Behörden seit 2013 hätten gewarnt sein müssen.

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Ertrunken in Keller und SUV: Drei Tote und zwei Vermisste
nach sintflutartigen Regenfälle auf Sardinien

Bitti, 28. November 2020. Sintflutartige Regenfälle auf Sardinien haben nach regionalen Medienberichten am Samstagmittag mindestens drei Todesopfer gefordert. Zwei weitere Personen werden noch vermisst. Der Zivilschutz hatte zuvor für Samstag wegen der zu erwartenden heftigen Regenfälle Alarmstufe Rot ausgerufen.

Am schwersten betroffen ist die Gemeinde Bitti in der Provinz Nuoro. In sozialen Netzwerken kursieren Videoaufnahmen, die offenbar um die Mittagszeit gemacht wurden und enge und steile Gassen des 2800-Einwohner-Bergdorfes zeigen, durch die sich reißende Schlammfluten ihren zerstörerischen Weg bahnen.

Opfer ertrinken in Kellergewölbe und Geländewagen

Alle drei Todesopfer sollen laut L’Unione Sarda aus diesem Ort rund 30 Kilometer nördlich von Nuoro stammen. Die Zeitung beruft sich dabei auf Angaben des Zivilschutzes. Ein Opfer soll in einem Kellergewölbe ertrunken sein, ein weiteres in einem Geländewagen, aus dem er sich nicht mehr befreien konnte. Bei dem dritten Opfer soll es sich um eine 90-Jährige handeln. Zwei weitere Personen gelten als vermisst.

Zudem sollen die Telefonleitungen nach Bitti unterbrochen sein. Dies gilt offenbar auch für das Handynetz. Denn wie L’Unione berichtet, soll die einzige Verbindung direkt aus dem Ort nach draußen über eine Funkverbindung der Carabinieri aufrecht erhalten werden.

150 Menschen in Galetlì evakuiert

In dem Ort Galtelì rund 30 Kilometer östlich von Nuoro wurden 150 Personen vorsorglich evakuiert, weil sie in überschwemmungsgefährdeten Regionen unterhalb des 2500-Einwohner-Ortes wohnen, berichtet die Zeitung La Nuova Sardegna. Dort droht der Fluss Sologo weit über die Ufer zu treten.

Mehrere Straßensperrungen wegen Unwetters auf Sardinien

Die SS 389 zwischen Nuoro und Lanusei war vorübergehend wegen Erdrutschen gesperrt. Die SS 129 wurde zwischen Nuoro und Macomer wurde in Höhe von Lloghe Richtung Lula gesperrt. Auch in der Provinz Oristano und Süd-Sardinien gibt es mehrere Behinderungen durch wegen Überflutungen gesperrte Straßen.

Das neue Unwetter ereignete sich fast genau sieben Jahre nach dem verheerenden Tiefdruckgebiet „Cleopatra“, das am 18. November 2013 insgesamt 19 Menschenleben forderte.

Einen Überblick über die aktuelle Wettersituation auf der zweitgrößten Mittelmeerinsel gibt es hier.

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Am Freitag um 19.05 Uhr schüttelt Frau Holle ihre Kissen über dem Gennargentu – wie die Webcam hier am Bruncu Spina zeigt, wo bald der erste Sessellift am einzigen Skigebiet Sardiniens in Betrieb gehen soll.

Mistral-Sturm und Schneefall am Bruncu Spina:
Erster Wintergeschmack auf Sardinien

Cagliari, 20. November 2020. In der ersten Monatshälfte und ein bisschen darüber hinaus turnten sie noch um die 20 Grad und darüber herum, die Temperaturen auf Sardinien. Doch damit ist es seit diesem Freitag erst mal vorbei. Heftige Mistralwinde mit Geschwindigkeiten bis zu 100 Stundenkilometern und starke Regenfälle sorgen für einen harschen Einbruch der Temperaturen, die vielerorts am Samstag auf der zweitgrößten Mittelmeerinsel sogar einstellig bei den Tiefstwerten werden (hier geht’s zum Überblickslink für alle meteorologischen Daten auf Sardinien).

Von den Niederschlägen sollen vor allem Gegenden im Osten der Insel zwischen der Ogliastra und dem Sarrabus betroffen sein. Im Gennargentu sollen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen.

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Höllisches Gebräu: Ein Blitz zuckt aus einer Wolke über Sardiniens Nordwestküste hervor, während Orion über den Klippen von Capo Caccia wacht. Foto: Daniele Macis

Spätsommer-Rückfall auf Eis gelegt:
Gewitter und schwere Regenfälle übernehmen Regie

Cagliari, 25. Oktober 2020. Die heißen Oktobertage mit Spitzen bis zu 28 Grad sind Vergangenheit. Spätestens am Montag ziehen über Sardinien wieder Gewitterwolken hinweg. Betroffen sollen vor allem der Norden und Westen Sardiniens sein. Auch kräftige Regenfälle sind möglich.

Der Zivilschutz hat sogar eine „gelbe Warnstufe“ ausgerufen. Betroffen sind die Gebiete um die Campidano-Tiefebene, die Gallura, den Logudoro, die Tirso-Region, Montevecchio Pischinappiu und Flumendosa Flumineddu. Seit dem Jahr 2013 sind die Behörden in erhöhter Alarmbereitschaft bei schwereren Regenfällen. In der zweiten Novemberhälfte waren damals bei heftigen Unwettern 16 Menschen auf der Insel ertrunken.

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Claudia, herbstwindumweht in der Marmilla, gesehen von Fiorsa.

Temperaturen ziehen an: Hoch beschert Sardinien
Herbst-Hitze zwischen 26 und 28 Grad

Cagliari, 21. Oktober 2020. Am Bruncu Spina fielen vor wenigen Tagen schon die ersten Schneeflocken – vielleicht, um die erste Skisaison Sardiniens (nach drei Jahren Sperrung und Bauarbeiten) mit dem neuen Sessellift gebührend anzukündigen, wer weiß. Doch wenn im Oktober die Temperaturen um ein paar Grad fallen, bedeutet das für den milden Herbst nur eines – nämlich nichts. Denn Temperaturen teils weit über 20 Grad sind bis Weihnachten auf Sardinien zumindest an den Küstengegenden nichts Außergewöhnliches.

Und so verspricht das Hochdruckgebiet, das gerade im Anmarsch auf die Insel ist, in der zweiten Wochenhälfte Temperaturen von 26 bis 28 Grad Celsius, frohlockt Matteo Tidili vom MetDesk. „Das gilt für die Tiefebenen im Innern der Insel und im Westen“, sagt Tidili, von Beruf Meteorologe, privat begeisterter „Stormchaser“. Über die spektakulären Fotos von Windhosen und Gewittern hat auch Sardinien Intim schon berichtet. Da das Hochdruckgebiet aus dem Süden von Afrika herüberwehen soll, gibt’s gratis auch gleich noch Scirocco dazu. Tidili arbeitet als Meteorologe bei regionalen öffentlichen Sender RaiNews für das Format „Buongiorno Regione Sardegna“. Wetter, das „perfekt für ein spätes Bad im Meer ist“, sagt Tidili.

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Magische Wetterküche in Vignola bei Cala Sarraina – gesehen von Daniele Macis.

Gewitter, Mistral, Temperatursturz:
Herbsttief hat Sardinien fest im Griff

Sassari, 15. Oktober 2020. Klamm und frischer wird es in diesen Tagen auch auf Sardinien. Ein Tiefdruckgebiet beschert der zweitgrößten Mittelmeerinsel einen Absturz der Durchschnittstemperaturen von vier bis fünf Grad unter dem Saisondurchschnitt, sagen mehrere Wetterdienste gleichlautend voraus. Hinzu kommen vor allem an Westküste Gewitter und auch ein deutlich anziehender Mistral.

Die Maximaltemperaturen werden den Vorhersagen zufolge an der Küste sogar unter 20 Grad liegen, in den Bergregionen liegen sie sogar nur um die 10 Grad. An der Ostküste Sardinien liegen die Oberflächenwassertemperaturen (hier geht’s zur 3-Tage-Vorschau für alle vier sardischen Meere) mit knapp 22 Grad sogar über den maximalen Lufttemperaturen.

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Video: Herbststurm umschäumt „Bootsfresser“ –
Sardiniens faszinierendsten Leuchtturm

Calasetta, 3. Oktober 2020. Der Sassarese Daniele Macis hat sich in den letzten Jahren zu einem der profiliertesten sardischen Naturfotografen entwickelt. Seine Spezialität sind neben den schönsten Küstengebieten in seiner Heimatprovinz auch meteorologische Phänomene wie Gewitter und Stürme. In den letzten Septembertage ist ihm auf der Halbinsel Sant’Antioco im äußersten Südwesten Sardiniens ein spektakuläres Video von einem der faszinierendsten Leuchttürme gelungen, dessen Name schon auf die Gefahr des Meeres in dieser Region hinweist: „mangiabarche“ – „Bootsfresser“.

Sardiniens Meer wärmer als die Luft

Das Meer türmt sich vor der Südwestküste hier besonders hoch auf, wenn der Libeccio von nahen Afrika aus Richtung Südwest oder von Nordwest als Mistral (wie auf dem Video von Daniele) gegen das sardische Festland bläst. Der Herbst ist die beste Zeit, um Stürme genießen zu können, denn Luft und Wasser sind in der Regel noch sehr warm. Gelegentlich ist das Meer sogar deutlich wärme in dieser Jahreszeit, wenn sich mal eine Kaltfront in diese Mittelmeerregion verirrt – so geschehen vor einer Woche, als Unwetter die Luft auf teils unter 20 Grad fallen ließen, während das Meer an vielen Stellen noch um die 25 Grad maß. Auch jetzt ist es noch 23 Grad warm am Canale di Sardegna, wie das Meer im Südwesten Richtung Tunesien heißt.

Wen die Oberflächenwassertemperaturen bis zu einem Meter Tief in der 3-Tage-Vorschau interessieren, der wird auf dieser Seite von Sardinien Intim glücklich werden.


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