Magische Abstecher: TV-Doku über Sardiniens mystische Vergangenheit

Magisch und mythisch zugleich: das Gigantengrab Is Concias, nur eine dreiviertel Stunde Autofahrt von Cagliari entfernt. Foto: Ulf Lüdeke

Cagliari, 6. März 2024. Kein Massentourismus, keine Betonburgen, weitgehend unberührte Natur: Vor dieser idyllischen Kulisse ist Sardinien ist bei den meisten Besuchern vor allem wegen der makellosen Strände bekannt. Was vielen jedoch verborgen bleibt, ist ein Wunder ganz anderer Art: Die Insel ist gesprenkelt mit tausenden bizarren Strukturen, archaische Zeugen der Bronze-Epoche – den Nuraghen. In der ARD-Mediathek ist jetzt eine 15-minütige Doku zu sehen, die einen raschen, aber sehenswerten Einblick in diese alte Welt bietet.

Steinerne Zeugen der Bronzezeit: Rund 10.000 Nuraghen flecken Sardinien

Die Archäologen schätzen, dass sich rund 10.000 dieser Strukturen auf der Insel befinden. 7000 wurden schon entdeckt, es gibt im Durchschnitt etwa zwei alle 10 Quadratkilometer. Und doch übersieht man sie oft, weil sie meistens verborgen in der Macchia Mediterranea liegen und deshalb zudem schwer zugänglich sind. Aus tonnenschweren Basalt-Blöcken wurden manche in der gleichen Zeit, in der die Pyramiden Ägyptens entstanden, gebaut – mehr als 2000 Jahre, bevor das römische Kolosseum errichtet wurde. Die ältesten Nuraghen sind mehr als 3500 Jahre alt.

Im Film des SWR wird unter anderem eines der (unter den Einwohnern) bekanntesten Monumente der Nuraghe Kultur gezeigt: “Su Nuragi”. Es zählt zu den Größten, die je entdeckt wurden. Man könnte fast sagen, es antizipiert die Schloss-Komplexe aus dem Hochmittelalter. Ein damals 20 Meter hoher Turm thronte über  kleineren Steinbauten, der ganze Komplex war von festen Mauern umringt.

Magischer Abstecher unweit von Cagliari in die Welt der Nuraghier

An dieser Stelle sei verraten, dass es jedoch weit mehr steinerne Zeugen der Bronze-Zeit auf Sardinien gibt als jene, die in der ARD-Dokumentation vorgestellt werden – und  die den mysteriösen Zauber der Vergangenheit in sich tragen. Allen voran die Tombe dei giganti, Gräber der Riesen, die Domus de Janas, die Häuser der Feen, die Heiligen Brunnen wie der pozzo di Santa Cristina und die Giganti di Mont’e Prama, die Riesen vom Prama-Berg.

Ein ganz besonders schönes Exemplar unter den tombe dei giganti befindet sich nur eine dreitviertel Stunde gemütliche Panoramafahrt von Cagliari entfernt, die tomba dei Giganti di “Is Concias”, von einem Korkeichen-Wäldchen unterhalb des Bergmassiv der Sette fratelli gelegen, die man fast überall von Cagliari aus sehen kann. Von oben sehen die Gräber wie Stierköpfe aus: die Protome-Taurina Form, die eine rituelle Funktion hatte. Wenige Fahrminuten von der Tomba entfernt, wacht das Nuraghe “Sa Fraigada” über die Hochebene.

Tipp von Sardinien Intim: ein paar leckere panini und ausreichend Wasser (und vielleicht einen guten, charakterstarken Rotwein aus Sardinien) mitnehmen und zum Sonnenuntergang zu nach Is Concias fahren. Der Tripp wird unvergessen bleiben, man hat einen Blick über den gesamten Golfo degli Angeli.

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2 Antworten

  1. Melly sagt:

    Danke für die Tipps. Wir planen demnächst eine Sardinienreise und das könnte uns wirklich reizen. Die Einblick in die Geschichte und die Zeugnisse aus der Bronzezeit sind wahrhaft beeindruckend. Sardinien hat wahrlich mehr zu bieten als die Strände und das angenehme Wetter und ist zudem nicht überlaufen. Genau meine Welt.

  2. Horst-Peter Buhs sagt:

    Es ist sehr schön, dass die Seite Sardinien intim wieder öfter von Euch bedient wird.
    Durch Euch bin ich u.a. auf den Genuss des Vermentinos gekommen.
    Es sind herrliche Tropfen darunter, z.B.
    Funtanaliras, Cosmolino und der einzigartige Papiri.
    Dazu beeindrucken mich immer wieder Eure Beschreibungen der nicht alkoholischen Naturschönheiten Sardiniens; zugegeben: Der Zauber wird größer mit einem guten Tropfen!
    Es grüßt Peter z.Zt. in Carloforte.

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