Absturz in Azur

Heut Früh um 9 Uhr entdecke ich auf meiner Lieblingspiazzetta einen breiten Sonnenstrahl auf meinem Lieblingtisch vor meinem Lieblingscafé – und setz mich hin. Gefühlte 25 Grad, caffè latte, pizzette: So fühle ich mich stark genug für einen flüchtigen Blick auf die Titelseite von Sardiniens auflagenstärkster Zeitung. Dann fliegt mir das Blech weg: „Das Stadiondach von Sant’Elia gibt nach“! Ich gehe sicherheitshalber erst mal in Deckung, auch wenn das Stadion gut 2500 Meter von hier entfernt ist. Und lese dann, vorsichtig wieder hervorkriechend, dass sich ein im Vergleich zur Schlagzeile lediglich kleines Stück Blech von einem kleinen Betonpfeileraufsatz gelöst hat.

Wenn man bedenkt, dass das Stadion nach seinem Bau 1970 und der (vermutlich nur farblichen) Sanierung für die WM 1990 sicher nie wieder angefasst wurde, ist es erstaunlich, dass das erst jetzt passiert – und nicht schon vor dem Spätsommer vorigen Jahres, als der gerade frisch gewählte junge und neue Bürgermeister Massimo Zedda das Stadion pünktlich zur neuen Saison aus Sicherheitsgründen vorsichtshalber und zum Glück sperren ließ.

Heute ist ein historischer Tag für den Insel-Fußball, denn die Hauptstadt hat endlich wieder ein nutzbares Stadiom: das Stadio Is Arenas in der angrenzden Nachbargmeinde Quartu Sant’Elena. Und damit gibt Cagliari die Laterne des gefährlichsten Stadions unter italienischen Erstligaclubs wieder an jene Stadt zurück, die in Sichtweite von Europas aktivstem Vulkan liegt und heute Abend die Gastmannschaft in Quartu stellt: Catania.

Doch wen interessiert schon Fußball? Mich jedenfalls gerade nicht (ich gestehe: ich komme aus der Stadt, in der sie Magath gerade seine Klamotten packen ließen..). Es sei denn, ich schreibe für Magazine oder einen Blog darüber.

Kinder: ich schaue in den azurblauen Himmel, das Herz macht einen Sprung, der Blick stürzt ab, der Sommer scheint zurück, morgen sollen es sogar 24 Grad werden.

Wie ist übrigens das Wetter in Berlin, Hamburg oder München?

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