Ein erbauliches Vorwort

Sardinien ist in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderes Stück Erde. Selbst in den ersten Jahren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Insel noch ein weißer Fleck auf touristischen Landkarten – bis 1960 ein Mann in der Welt der Nuraghen auftauchte, der His Highness Prince Aga Khan IV. genannt wird: Agha Khan, Prinz pakistanischer Abstammung und Oberhaupt rund 25 Millionen ismailitischer Nazariten, die sich über 25 Nationen der Erde verteilen.

Agha Khan, dessen Vater Aly Khan unter anderem zwei Jahre mit Rita Hayworth verheiratet war, hat von Kindesbeinen an gelernt, wie man Geld zu noch mehr Geld machen kann. Der schlitzohrige Prinz leierte den ahnungslosen und bettelarmen Schäfern, denen die Region Sardinien als  Wirtschaftshilfe gerade kleine, vermeintlich nutzlose Landparzellen im Nordosten der Insel direkt an der Küste geschenkt hatte, für ein Taschengeld aus den dürren Rippen und legte damit den Grundstein für die Entwicklung des begehrtesten Küstenstreifens des gesamten Mittelmeers, an dem selbst Hollywoods Stars und Sternchen noch ein wenig heller funkeln: die Costa Smeralda.

Doch während Sardinien damals gerade die ersten 100 Jahre Ausbeutung, Gängelung und Vernachlässigung durch die Regierung in Rom hinter sich hatte, die sich bisweilen noch heute wie eine Kolonialmacht aufführt, war der Insel bei der Erschließung als Urlaubsparadies dafür um so größeres Glück beschieden. Denn noch immer gibt es an keinem einzigen Ort Betonburgen und schrillen Massentourismus wie beispielsweise auf den benachbarten Balearen.

Sardinien-Karte zur Zeit der spanischen Regentschaft Ende des 17. Jahrhunderts

Schief, aber schön: Sardinien zur Zeit der spanischen Regentschaft Ende des 17. Jahrhunderts, gezeichnet von Vincenzo Coronelli (1650-1718)

Sogar Hotelanlagen, die mehr als drei Stockwerke haben, kann man fast an einer Hand abzählen. Und dort, wo es sie gibt, passen sie sich meist auffallend unauffällig der Landschaft an. Womit die Tradition eines sanften Tourismus fortgesetzt wird, den der ismailitische Prinz – der mit einem geschätzten Vermögen von zehn Milliarden Dollar zu den reichsten Menschen unseres Planeten zählt, als Herr einer Stiftung, die seinen Namen trägt, jedoch auch der größten privaten Entwicklungsorganisation vorsteht – eingeführt hat.

Das Angebot von Ferienhäusern, Wohnungen und Hotels ist inzwischen unübersehbar groß geworden – und krankt bisweilen immer wieder an einem Phänomen, dass sich in Sardinien stärker als anderswo (Toskana eingeschlossen) keinesfalls nur auf touristische Infrastruktur beschränkt: Je durchschnittlicher die Qualität, desto dreister die Preise.

Umso mehr jedoch kommt es beim Planen auf eine geschmackvolle, verlässliche, seriöse, individuelle und flexible Vermittlung an. Und genau darauf konzentrieren sich die Empfehlungen von Sardinien Intim, die in der neuen Rubrik „Ferienvillen, Häuser, Hotels“ ab jetzt glistet werden.