Der Haken sardischer Methusalems

Autochthone Rotweine Sardiniens sollen sehr, sehr gesund sein. Sagen Mediziner. Sie enthalten angeblich mehr Oxidationshemmer als vergleichbare vom Kontinent. Und Oxidationshemmer sind gut, wenn man steinalt werden möchte, denn sie beugen Gefäßkrankheiten vor. Daran denke ich immer, wenn ich einen guten Carignano, Cannonau oder Monica (oder alles zusammen) trinke. Täglich, logo, ich will ja steinalt werden. Die Chancen stehen also gut. Denn schließlich lebe ich auf der „Insel der Hundertjährigen“, wie Sardinien genannt wird. Hier gibt es so viele Hundertjährige wie nirgends sonst (das behaupten übrigens auch Japaner und Nachfahren der noch viel älteren alten Griechen auf einer kleinen hellenischen Insel).

Natürlich hat die Sache hier einen Haken: Wer steinalt wird, läuft in Sardinen auch ein höheres Risiko, überfallen zu werden. Schwarz auf weiß zu lesen in Sardiniens größter Tageszeitung. In Orani, eines von den vielen 377 meist kleinen Dörfern der Insel, ist ‚Tzia‘ Peppina mitten in der Nacht überfallen worden von zwei mit Knüppeln bewaffneten Jugendlichen. Tzia Peppina ist 103 Jahre alt. Die Dumpfbacken haben ihr 1400 Euro gestohlen. „So lernst du endlich, dass man Geld zur Post bringt“, haben ihre netten Neffen gesagt. Die centenaria meinte dazu trocken: „Die werden das Geld nötiger brauchen als ich.“ Es ist schon das zweite Mal, dass die Dame ausgeraubt wurde. Und vermutlich nicht das letzte Mal.

In der selben Zeitung auf der Internetseite (www.unionesarda.com) grüßt direkt neben einem Foto des frisch wiedergewählten US-Präsidenten die ‚Fotogallery‘, wo nach einem Maus-Klick jede Menge Exhibitionistinnen aufpoppen. Neben Obama staunen wir über eine ’nackte Argentinierin‘, die – offenbar nur, weil sie nackt ist – für den italienischen Senat kandidieren will (ganz nach Papis Geschmack), Paris Hilton ‚explosiv‘ (leider ohne echtes Dynamit) sowie den Königinnen unter Italiens Showgirls: Belén – ’sexy, glücklich, mit Babybauch posierend‘ sowie Cloonys sardische Ex – Signorina Canalis – als ‚provzierende, heiße Hexe‘, schaurig schaurig.

Politik und nackte Frauen sind in Italien untrennbar miteinander verbunden, das weiß doch jedes Kind. Zumindest, seit Papi Präsident war.

Borgen wir uns Obamas Optimismus aus, Leute:

Das Beste kommt noch!

Zum Beispiel auf der Homepage vom altehrwürdigen Corriere della Sera (www.corriere.it): Da grüßt uns heute Lady Gaga, von einem gaga Paparazzo in Rio auf einem Balkon nur im Slip paparazzato – gleich neben Papa Ratzinger, der sich gerade den Segen erteilte, bis zum Jahresende endlich mitzutwittern als @BenedictusPPXVI.

@men!

PS: So ganz am Rande: es ist saukalt hier geworden. Nur noch 22 Grad.

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