Aktuelle Wein-Infos aus erster Hand

Der sardische Wein hat in den vergangenen Jahren eine Renaissance erlebt, die einmalig in seiner Geschichte ist. Er schmeckt vermutlich viel besser als die Weine des antiken Roms. Doch damals ließen es die Bacchanten bei ihren Gelagen an nichts fehlen – wie Aguste Léveque (1866-1921) in seinen „Bacchanalien“ des 2. Jh. vor Christus hier eindrucksvoll festgehalten halt.

„Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken“, hat Goethe einmal gesagt. Vermutlich gibt es nur wenige, die ihm da nicht sofort zuprosten wollten. Doch wer hat vor oder während einer Reise schon Zeit und Muße, sich auf die Suche nach einem passenden Wein zu machen? Informationen gibt es viele, technisch korrekt wie trocken zum Beispiel, nicht selten auch unpräzise aus dritter oder vierter Hand. Oder für anspruchsvolle Gelegenheitsgenießer charmant aufbereitet, aber extrem selektiv, über zahllose Print-Magazine und -Zeitungen unauffindbar verteilt,  keinesfalls immer auf Deutsch und ohne Zugriff im Internet. Wer kennt es nicht, das Gefühl des Bedauerns beim Blick ins Regal einer Weinhandlung oder auf die Weinkarte im Restaurant?

Was Sardinien betrifft, neigt sich diese Zeit nun dem Ende zu. Denn mit dem Wein-ABC von Sardinien Intim kann sich jeder per Smartphone mit wenigen Klicks kurz einen Überblick über wirklich gute Weine, deren wichtigsten Eigenschaften und faire Preise informieren kann.

Ein Münchner in Sardinien, dem Weine nicht abgeneigt: Max Leopold Wagner (1880-1962), dem die Sarden das erste Wörterbuch ihrer Sprache verdanken, bis heute Standardwerk. A kent’annos!

Das Wein-ABC Sardinien hat nicht den Anspruch, mit Weinenzyklopädien oder Sommelier-Traktaten wettzueifern, sondern will einen infermativ unterhaltsamen, aktuellen Überblick der ständig zunehmenden Besonderheiten der Weinwelt Sardiniens geben. Prägnant mit Kurzbeschreibungen für schnelle Entscheidungen im Laden. Und künftig auch ausführlicher und suggestiver für den, der Informationen nicht nur über den Wein selbst schätzt, sondern  ebenso über den Winzer, das Weingut sowie die Umgebung, die jedes Bukett und jedem Tropfen noch plastischer werden lassen können und auf besonders schmackhafte Art dazu beitragen, Land und Leute etwas näher kennenzulernen.

Informationen aus erster Hand: Weine, über die hier geschrieben wird, sind auch die Kehlen des Autors/der Autoren hinunter gelaufen, die über Jahrzehnte lange Erfahrung in Sardinien verfügen und oft auch schon sehr lange hier leben. Nur eines kurz noch vorab: Die Entwicklung des Weinanbau steckt im Vergleich zu vielen anderen Regionen Italiens hier noch immer in den Kinderschuhen, obgleich es die Phönizier waren, die vor fast 3000 Jahren die ersten Trauben auf die zweitgrößte Mittelmeerinsel brachten. Die Sarden kelterten bis weit über die Mitte des vorigen Jahrhunderts hinweg den Wein vor allem für sich selbst.

Dies alles macht Sardinien dafür umso spannender. Viele Kellereien haben ihre Produktionsmethoden überarbeitet, verfeinert und schrecken auch nicht mehr davor zurück, sich Rat von Außen zu holen – mit zum Teil sensationellen Ergebnissen. Alte Trauben werden wiederentdeckt und neu entwickelt. Und inzwischen gibt es eine ganze Reihe von neuen Kellereien, die zwar mit modernen Methoden ihren Wein keltern, den Traditionen aber keinesfalls den Rücken zukehren, sondern sie lediglich weiterentwicklen.

Wächst bis ans Meer heran – mit unverwechselbaren Aromen, die es nur in der Sulcis-Region wie hier in Calasetta auf Sant Antioco gibt: Cariginano. Foto: Ulf Lüdeke

Abgerundet wird das Wein-ABC Sardinien, das ständig erweitert und aktualisiert wird, durch einen kleinen regionalen Preisspiegel und den ein oder anderen Einkaufstipp. Denn einige Händler – vor allem jene, die in Top-Einkaufslagen ausschließlich sardische Spezialitäten verkaufen – sind fest davon überzeugt, dass es ausreicht, für ihre mit ein bisschen pane coccoi und hübschen sardischen Stickereien drapierten Produkte horrend überteuerte Preise verlangen zu können, die es in einer anderen Weinhandlung um die Ecke oder gar im Supermarkt erheblich billiger gibt.

In der Liste der Top 10 unter den sardischen Weinen werden schließlich Kreationen hervorgehoben, die vor allem eines im Blick haben: ein außergewöhnliches Preis-Leistungs-Verhältnis. In diesem Sinne: A kent’ annos!* *Sardischer Trinkspruch, bedeutet ‚Auf hundert Jahre!’ – mit munterer Empfehlung von Gerontologen, die vor allem in sardischen Rotweinen deutlich höhere Werte von Oxidationshemmern nachgewiesen haben, die den Alterungsprozess verlangsamen

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