Protest wächst: Zahl der Windräder in Sardinien soll sich auf über 1300 verdoppeln

Cagliari, 28. Mai 2024. 618 Windräder stehen schon auf Sardinien, doch damit nicht genug: Die Zahl könnte sich schon in kurzer Zeit mehr als verdoppeln, denn die Region hat bereits rund 700 neue Windräder genehmigt, meldet die sardische Umweltinitiative “Orthobenessere”.

Sardinien schon jetzt fünftgrößter Energieproduzent Italiens

Sardinien belegt unter den zwanzig Italienischen Regionen den fünften Platz in der Energieproduktion. Und trotzdem werden immer weitere Projekte für Windräder eingereicht. Es ist schon von einer Energie-Spekulation der großen Unternehmen die Rede. Pro Woche sollen bis zu 40 neue Anträge gestellt werden.

Protest der Sarden gegen neue Windräder wird größer

Die Sarden reagieren auf diesen Trend mit wachsender Empörung. Die neue Präsidentin der Region Alessandra Todde hat ein Moratorium erlassen, dass die Umsetzung neuer Projekte zunächst blockieren soll. Doch immer mehr Sarden befürchten, dass in den 18 Monaten, in denen die Unternehmen nicht weiterbauen dürfen, nicht reichen, um zu verhindern, dass die Energieunternehmen am Ende nicht doch die Windparks weiterbauen.

Schon jetzt produziert die Insel mit ihren 618 Windrädern, zwei Kohlekraftwerken und 18 Wasserwerken mehr Energie, als sie verbraucht. Warum sollte gerade Sardinien, eine Insel, deren Kapital vor allem ihre einzigartige Landschaft und die Geschichte sind, zu einem Mega-Hotspot für Windenergie werden?

Auf dieser Karte der TERNA – Rete Elettrica Nazionale – sind die neu beantragten Windräder- und Parks verzeichnet.

Sarden sauer: Nirgendwo ist der Strom so teuer wie auf Sardinien

Die Bevölkerung, so die Berfürchtung, würde daraus keinen Nutzen ziehen. Und in der Tat ist jetzt schon benachteiligt: Obwohl die Insel so viel Energie produziert, zahlen die Sarden die teuersten Strompreise der Nation (518 Euro im Durchschnitt für eine Familie auf Sardinien, 432 Euro im Rest Italiens). Alles weitere würde also nur dem Verkauf dienen, die Insel selbst hätte aber keinen Zugriff auf den Gewinn (pro Windrad geht es um die 900.000 Euro im Jahr). Auch die Landschaft und daher der Tourismus, kritisiert “Orthobenessere”, würden zwangsläufig darunter leiden.

Allerdings gibt es auch Umweltorganisationen, die das anders sehen. Laut WWF sei wegen des hohen Wind- und Sonnenlichtpotentials der Insel kein anderer Ort so gut geeignet, um den Umstieg auf erneuerbare Energien voranzutreiben.

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