Zyklon verwüstet mehrere Orte in Sardinien: Mindestens 16 Menschen ertrunken

Mindestens zehn Menschen werden noch vermisst (Screeshot L'Unione Sarda)

Mindestens zehn Menschen werden noch vermisst (Screeshot L’Unione Sarda)

16 Todesopfer, 2700 Menschen ohne ein Dach über dem Kopf und Sachschäden in noch unbekannter Millionen-Höhe: Der Zyklon Cleopatra hat in mehreren Ortschaften und Landstrichen der zweitgrößten Mittelmeerinsel ein Bild der Verwüstung hinterlassen. Am stärksten war der Nordosten in der Region Olbia von den Auswirkungen betroffen. Mehrere Flüsse traten hier über die Ufer, ganze Ortschaft wurden überschwemmt, mit Schlammlawinen überzogen, Häuser zum Teil meterhoch unter Wasser gesetzt. In einigen Gegenden der Provinz Nuoro fielen allein am Montag bis zu 450 Millimeter Niederschlag – soviel wie sonst in einem halben Jahr. Für Mittwoch sind weitere heftige Regenfälle vorausgesagt.

Allein in der Provinz  Olbia ertranken 13 der Opfer, darunter eine 42-jährige Mutter und ihre zweijährige Tochter, die in einem Smart von den Wassermassen überrascht wurden, ein 35-jähriger Vater mit seinem dreijährigen Sohn im Auto unterwegs nach Telti, eine Frau in ihrem Haus in der Via Lazio sowie drei weitere Personen bei einem Brückeneinsturz im Pkw auf dem Weg nach Tempio.

"Cleopatra" am 19. November um 5 Uhr früh

„Cleopatra“ am 19. November um 5 Uhr früh

Ein zweiter durch die Wassermassen ausgelöster Brückeneinsturz wurde zwischen Dorgali und Oliena einem 40-Jährigen Polizisten zum Verhängnis, der mit drei Kollegen in einem Auto unterwegs war. In Arzachena in der Gallura kam eine brasilianische vierköpfige brasilianische Familie in den Regenmassen ums Leben, darunter ihre beiden Kinder im Alter von 16 und 20 Jahren. Die Familie lebte in einem zu einer Wohnung umgebauten, drei Meter hohen Kellergeschoss, das die Wassermassen binnen weniger Augenblicke komplett füllten, nachdem der Rio Mannu über die Ufer getreten war.

In Torpé (Provinz Nuoro) ließen die sintflutartigen Regenfälle den Fluss Posada über die Ufer treten. Der untere Teil des Ortes wurde von einer 1,5 Meter hohen Flutwelle verwüstet, vier Menschen ertranken, darunter eine 90-jährige behinderte Dame. In Uras (Provinz Oristano) ertrank eine Frau in ihrem Haus, während In Olbia wurde der Notstand ausgerufen, der Flughafen war von 18 bis 20 Uhr gesperrt.

Wenig Vertrauen erweckend: Der Staudamm von Torpé nach dem Unwetter. Screenshot Homepage Corriere della Sera

Wenig Vertrauen erweckend: Der Staudamm von Torpé nach dem Unwetter. Screenshot Homepage Corriere della Sera

Mehr als 80 Prozent der 377 sardischen Gemeinden, die sich zu einem Großteil in bergigem oder hügeligem Gelände befinden, sind nach Angaben der Coldiretti, Italiens größter Agrar-Gewerkschaft, bei ungewöhnlich starken Regenfällen potenziell von Erdrutschen und Überschwemmungen bedroht. Am 22. Oktober 2008 waren bei einem ähnlichen Unwetter vier Menschen im Großraum Cagliari ums Leben gekommen.

Eine Aufnahme aus einem Helikopter der Staatspolizei. Screenshot Corriere della Sera

Eine Aufnahme der Staatspolizei. Screenshot Corriere della Sera

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