Tankerunfall vor Korsika: Bürgermeister warnt vor Ölteppich im Maddalena-Archipel

Mindestens riesige Fleischtomaten auf den Augen muss der Kapitän des tunesischen Containerschiffs gehabt haben, dessen Bug sich am Sonntagmorgen um 7.30 Uhr im perfekten 90-Grad-Winkel in die Flanke eines 14 Seemeilen nordwestlich vor Capo Corso (Korsika) ankernden Öltankers unter zypriotischer Flagge gebohrt hat. Berichten der Guardia Costiera (Italien) zufolge sollen dabei rund 600 Tonnen Öl ausgelaufen sein, die in Form eines Teppichs von inzwischen 20 Kilometern Länge und einer Fläche von 13 Quadratkilometern auf dem Meer entlang treiben. Das Unglaublichste: die Kollision zwischen der tunesischen “Ulysse” und dem zypriotischen “Cls Virginia” soll sich bei ruhigem Meer und bester Sicht ereignet haben.

Luftaufnahme des Tankerunglücks von einem Flugzeug der Guardia Costiera

Hochbesorgt äußerte sich kurz nach dem Unglück Luca Montella, Bürgermeister von La Maddalena, dem Hauptort des gleichnamigen Inselarchipels, das am Nordostzipfel Sardiniens an den Boche di Bonifacio südlich in Sichtweite von Korsika gelegen ist. “Die UN mahnen seit Jahren, an den Boche di Bonifacio maximale Sicherheit für den Schiffsverkehr zu schaffen. Aber diese Voraussetzungen sind noch immer nicht gegeben”, zitiert das Portal “Sardiniapost” Montella.

Der Ölteppich vor der korsischen Küste im Tyrrhenischen Meer bedroht im Augenblick zwar nicht direkt die Küste des südlich von Korsika gelegenen Sardiniens. Doch abgesehen davon, dass das Öl, das derzeit von drei italienischen und französischen Schiffen versucht wird, einzufangen, nicht restlos beseitigt werden kann und damit für die gesamte maritime Fauna und Flora der Region Korsikas und Sardiniens und auch der Küste des italienischen Festlandes eine Belastung darstellt, warnt Montella vor den Folgen, die ein ähnliches Unglück in der vielbefahrenen Meerenge zwischen Korsika und Sardinien haben könnte.

Pro Jahr durchqueren laut Montella mehr als 3000 Schiffe die Meerenge zwischen Sardinien und Korsika. “Das Maddalena-Archipel kann sich einen 13 Quadratkilometer großen Ölteppich nicht leisten. Hoffen wir, dass sich jetzt etwas ändert. Vor allem, dass in Zukunft der Einsatz von Lotsen verpflichtend wird.” Bei 80 Prozent der Schiffe, die die Straße passierten, bestünde die Gefahr des Verlusts durch Treibstoff bei Unfällen, Montella.

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