Schaurig schön: Sardiniens Star-Designer Marras lässt Models durch verkohlten Montiferru-Wald staksen

Haute Couture auf verbrannter Erde: Der sardische Mode-Designer Antonio Marras hat für die Präsentation seiner Sommermode 2022 die verbrannte Montiferru-Region bei Santulussurgiu gewählt und spektakulär mit sardischen Models in Szene gesetzt.

Santu Lussurgiu, 25. September 2021. Eine Modepräsentation der spektakulären Art hat Antonio Marras gewählt. Der sardische Star-Mode-Designer ließ Models durch die verkohlten Wälder der Montiferru-Region bei Santu Lussurgiu in den eleganten Kleidern seiner Sommerkollektion 2022 stiefeln. Rund 20.000 Hektar mediterrane Macchia und Wald waren Ende Juli den Flammen zum Opfer gefallen.

Marras (60), der aus Alghero stammt, hat die Kampagne an einem einzigen Tag mit insgesamt 180 Teilnehmern vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung gedreht. Herausgekommen sind elegische, dramatische wie wunderschöne Filmsequenzen. Die Models, die nach Marras Angaben alle aus Sardinien stammen, stapfen in Zeitlupe, unterlegt durch psychedelische Weltmusik von Nada, zwischen verkohlten Baumstämmen, Ästen und verbrannter Erde hindurch. Und die gespielte Coolness und Grimmigkeit der Models entfalten plötzlich eine ganz andere Wirkung in diesem dramatischen Ambiente als auf den abgeleckten Laufstegen von Mailand, wo sie oft ins Groteske abrutschen.

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Cagliari, 27. August 2021. Die italienische Regierung hat am Donnerstag wegen der anhaltenden Waldbrände auf der italienischen Halbinsel sowie der beiden großen Inseln Sizilien und Sardinien den Notstand ausgerufen. Der Gesamtschaden der Brände soll sich inzwischen auf 158.000 Hektar Waldfläche belaufen, die in den Flammen in Rauch aufging, berichtet das Onlineportal Sardiniapost.

Der Notstand gilt neben Sardinien und Sizilien auch für die Regionen Kalabrien und Molise. Neben neuen Hilfsprogrammen für die betroffenen Gegenden sollen auch die juristischen Sanktionen gegen Brandstiftungen verschärft werden.

Brandstiftungen als Racheakte in Sardinien

Obwohl offenbar ist, dass in den extrem trockenen und am Meer oft windigen Sommermonaten von Mai bis September auf Sardinien ein Funke reicht, um ganze Wälder einzuäschern, zählen Brandstiftungen aus Rachegründen leider zur Normalität.

Seit Mai wurden in Sardinien fünf Brandstifter verhaftet und 39 weitere Personen angezeigt, berichtet Sardiniapost.

Der Schaden in Italien entspricht nach einer Studie des European Forest Fire Information System (Effis) der Fläche der italienischen Großstädte Rom, Mailand und Neapel zusammen. Die Hälfte davon entfällt allein auf Sizilien. In Sardinien sind bei den Bränden in der Montiferru-Region vor einem Monat 20.000 Hektar den Flammen zum Opfer gefallen.

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An mehr als 40 Orten brannte es Mitte der Woche auf Sardinien. Foto: Vigili del Fuoco

Gluthitze über 40 Grad und Feuer an
Dutzenden Orten in ganz Sardinien

Cagliari, 12. August 2021. Das Feuer in der Montiferru-Region ist zwar inzwischen längst gelöscht. Doch die Feuersaison in Sardinien ist leider noch nicht vorbei. Innerhalb kürzester Zeit loderten an mehr als 40 verschiedenen, über die gesamte Insel verstreuten Stellen die Flammen Mitte der Woche auf Sardinien auf. Dies berichtet L’Unione Sarda.

Besonders betroffen von den jüngsten Bränden ist die Monte-Arci-Region zwischen Morgongiori und Masullas, wo in den Hügeln 100 Hektar Macchia in Rauch aufgingen. Mehrere Löchubhubschrauber und ein Flugzeug waren im Einsatz.

Weitere Schwerpunkte der jüngsten Brände waren Jerzu und Borore in der Provinz Nuoro sowie Escolca in der Provinz Süd-Sardinien. Menschen kamen bei den Bränden nicht zu Schaden.

Zudem hat die zweitgrößte Mittelmeerinsel mit extremen Rekordtemperaturen zu kämpfen. Am Freitag werden Spitzenwerte von stellenweise mehr als 40 Grad vorhergesagt.

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Feuerwehreinheiten in der Montiferru-Region im Einsatz. Foto: Vigili del fuoco

Flammen in Montiferru-Region lodern wieder auf:
Löschhubschrauber und Flugzeuge im Einsatz

Cuglieri 30. Juli 2021. Auch am siebten Tag nach dem Ausbruch eines Großfeuers in der Montiferru-Region an Sardiniens Westküste sind die Flammen noch immer nicht komplett gelöscht. Am Donnerstag brachen erneut verschiedene Glutnester bei Santulussurgiu aus – eine Zone, die besonders schwer vom Feuer betroffen war in den vergangenen Tagen.

Die Bodentruppen der Feuerwehren werden dabei derzeit unterstützt von fünf Löschhubschraubern und vier Canadair, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Die Löscheinheiten werden auch in den kommenden Tagen in erhöhter Alarmbereitschaft bleiben, da wegen der extremen Trockenheit mit Temperaturen von bis zu 40 Jahren auch am kommenden Wochenende die Waldbrandgefahr drastisch erhöhen.

Die verbrannte Fläche durch das Großfeuer betrifft rund 20.000 Hektar. Bei den Bränden sind etliche Tiere verendet, Menschen kamen jedoch nicht zu Schaden.

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7500 Feuerwehrleute auf Sardinien im Einsatz –
auch vier Tage nach Ausbruch Feuer noch nicht gelöscht

Cuglieri, 28. Juli 2021. Auch vier Tage nach dem Ausbruch des Großfeuers in den Montiferru-Bergen an Sardiniens Westküste sind die Flammen noch immer nicht endgültig unter Kontrolle.

Zwar blieb der erwartete Mistral bislang aus, der Glutnester sofort wieder anfachen und den Schaden vergrößern könnte. Doch trotz des Einsatzes von rund 7500 Feuerwehrleuten am Boden und diversen Löschhubschraubern und -flugzeug, von denen nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa zweiweitere aus Griechenland angefordert worden waren, gelang es den Feuerwehren nicht, die Brände an allen Stellen zu löschen.

In Santulussurgiu lodern Flammen wieder auf

In Santulussurgiu begannen sich die Flammen am Dienstagabend sogar erneut auszubreiten. Zwei der drei Brandherde, die im Norden der Provinz Oristano mindestens 20.000 Hektar Vegetation vernichtet haben, sollen Angaben regionaler Medien zufolge absichtlich gelegt worden sein.

In mehreren Ortschaften wie in Cuglieri, Porto Alabe und Scano Montiferru hatten die Flammen sogar Teile der Siedlung erreicht und einige Häuser zerstört, wie auf mehreren Videos in sozialen Netzwerken zu sehen ist. Wie durch ein Wunder sind jedoch bei dem verheerenden Feuer keine Menschen zu Schaden gekommen.

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Flammenmeer bis auf zwei Brandherde eingedämmt –
jetzt droht Mistral Feuer erneut anzufachen

Cuglieri, 26.Juli 2021. Auch zwei Tage nach dem Ausbruch des riesigen Waldbrandes in der Montiferru-Region an der Westküste Sardiniens sind die Flammen noch immer nicht gelöscht. Wie schon am Sonntag werden die sardischen Feuerwehren von Löschflugzeugen aus Frankreich und Griechenland unterstützt.

Zwei Brandherde soll es nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa nach wie vor geben – einer in Santulussurgiu, ein weiterer in Suni-Bonarcado, beide im Norden der Provinz Oristano. Zudem bereitete aufkommender Mistral an der Westküste den Feuerwehren große Sorgen, weil er die Brände erneut anfachen könnte. Doch schien zumindest am Montagabend die Situation insgesamt erstmals unter Kontrolle.

Klar zu erkennen als hellstes Licht: Der riesige Waldbrand in der Montiferru-Region links oben im Bild.

In Santulussurgiu sind mit den Löscharbeiten Bodentruppen beschäftigt, in Suni Bonarcado zwei Helikopter und vier Canadair-Flugzeuge, zwei davon aus Griechenland.

Zwar ist bislang unter anderem auch durch die Evakuierung von mehreren Hundert Anwohnern und Urlaubern sowie das eigenständige Verlassen der Behausungen bislang offenbar kein Mensch ernsthaft bei den großen Flächenbränden zu Schaden gekommen. Doch sind den Flammen zahlreiche Tiere zum Opfer gefallen, darunter insbesondere Pferde und Schafe auf eingezäunten Geländen.

Die Agrargewerkschaft Coldiretti sprach am Montag von einem Flächenverlust von Macchia, Wald und Weideland allein in der Montiferru-Region von “mehr als 20.000 Hektar”. Fachleute schätzen, dass mindestens 15 Jahre für die Aufforstung der Busch- und Baumvegetation nötig sein werden.

Das Hotel “Is Morus Relais” in Santa Margherita di Pula. Foto: Vigili del Fuovo

Vermutlich auf Brandstiftung soll ein Feuer zurückgehen, das am Montag in Pula in der Provinz Cagliare im Südwesten der Hauptstadt ausgebrochen. 60 Personen der Hotelanlage “Is Morus Relais” in Santa Margherita di Pula sind vorsorglich evakuiert worden, berichtet die Zeitung La Nuova Sardegna.

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1500 Urlauber und Anwohner evakuiert oder geflohen:
Riesige Waldbrände wüten auf Sardinien

Cuglieri, 26. Juli 2021. Große Hitze mit Temperaturen bis zu 40 Grad und extreme Trockenheit halten derzeit Sardiniens Feuerwehren in Dauerschach. Allein in Cuglieri und Scano Montiferru nahe der Westküste Sardiniens wurden rund 400 Anwohner evakuiert, nachdem sich die Flammen bis an den Siedlungsrand der Gemeinden der Montiferru-Region durch die Macchia-Vegetation gefressen hatten, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Darunter sollen sich auch die Bewohner eines Altersheims in Scanu Montiferru befunden haben. Die Region Sardinien hat inzwischen den Notstand ausgerufen.

Auch in Porto Alabe an der Westküste wenige Kilometer südlich von Bosa wurden Hunderte Urlauber evakuiert oder verließen eigenständig ihre Häuser und Wohnungen, nachdem sich das Feuer bis an die Siedlung durchgebrannt hat. Ansa berichtete am späten Sonntagabend, dass inselweit mittlerweile insgesamt rund 1500 Personen evakuiert wurden oder freiwillig ihre Behausungen verlassen haben.

So sieht es am Sonntagnachmittag in Porto Alabe aus. Foto: privat

20.000 Hektar allein am Montiferru verbrannt

Die ersten Feuerherde waren bereits am Sonnabend am dicht bewaldeten Bergmassiv des Montiferru ausgebrochen. Die sardischen Feuerwehren werden unterstützt von Löschflugzeugen aus Korsika und sogar Griechenland, berichtet L’Unione Sarda. Einige Brände wurden in der Zwischenzeit gelöscht, doch den ganzen Tag über brachen die Flammen erneut immer wieder aus. Die Ursachen der einzelnen Brände sind noch unklar.

Die Bänke eines Ausflugslokals sind komplett verbrannt. Foto: privat

Regionalen Medienberichten zufolge sollen allein in der Montiferru-Region mindestens 20.000 Hektar Wald- und Macchiafläche den Flammen zum Opfer gefallen sein. Ein Überblick über Gesamtschäden ist jedoch derzeit noch nicht möglich. Die Regionalregierung in Cagliari hat die Ausrufung des Katastrophenfalls bei der Regierung in Rom beantragt.

In den Bergen der Montiferru-Region hinterließen die Flammen eine kilometerlange Schneise der Verwüstung. Foto: privat

Flammen verursachen Stromausfall in Bosa

In der Provinz Oristano sind auch weitere Ortschaften betroffen – vor allem Santulussurgiu und Cabras, wo ebenfalls mehrere Familien vorsorglich aus ihren Häusern evakuiert wurden. Die Brände bei Santulussurgiu, die sich Richtung Bosa durch den Wald fressen, haben sogar zeitweise für Stromausfall in Bosa gesorgt. Zudem sind die Küstenregion von Tresnuraghes, Usellus, Villaurbana und Siamanna (alle Provinz Oristano) von Flammen bedroht.

Neben Macomer im Norden der Provinz Oristano sind auch weitere Kommunen im Norden der Insel wie etwa Arzana in der Ogliastra und Ittiri in der Provinz Sassari von Bränden betroffen. In Ittiri fielen 150 Hektar der Feuerbrunst zum Opfer – wegen Brandstiftung.

Auf diesem Bild sind Feuerwehreinheiten bei Löscharbeiten am Samstag in Santulussurgiù zu sehen. Foto: Vigili del Fuoco

Etliche Tiere in den Flammen umgekommen

Menschen kamen bei den Bränden bislang zum Glück nicht zu Schaden. Jedoch wurden zumindest den Bildern in sozialen Netzwerken folgend auch einige Häuser von den Feuern verwüstet. Zudem sind wohl auch an mehreren Orten Tiere in den Flammen umgekommen.

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Von Mitternacht bis zum Morgengrauen waren vier Löschzüge bei Nuoro im Einsatz, weil ein Tifoso ein bengalisches Feuer in die knochentrockene Macchia nach dem EM-Sieg Italiens geworfen hatt. Foto: Vidili del fuoco

73 Kinder aus Ferienlager vor Flammen gerettet –
EM-Finale: Tifoso setzt Macchia mit Pyrotechnik in Brand

Abbasanta/Nuoro, 12. Juli 2021. Die Feuerwehr hat in Abbasanta in der Provinz Oristano 74 Kinder und Jugendliche vor Großfeuern gerettet. Betroffen war ein Sommercamp mit 25 Kindern, ein Zeltlager mit 48 Pfadfindern und rund 20 weitere Personen, die in der Gegend des Feuers vorsorglich evakuiert wurden, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Das Feuer war aus bislang unbekannten Gründen in der Gemarkung Funta Cannas ausgebrochen und hatte sich wegen des starken Winde schnell über ein größeres, etliche Hektar umfassendes Gebiet ausgebreitet. Fünf Hubschrauber und drei Canadair-Flugzeug waren mit den Löscharbeiten beschäftigt.

Nuoro: Durchgeknallter Tifoso steckt Macchia mit benaglischem Feuer in Brand

In der Nähe von Nuoro brach indes ein großflächiges Feuer in den Hügeln von Biscollai aus. Auch dort waren zeitweise mehrere Wohnhäuser von den Flammen bedroht. Grund: ein Tifoso hatte nach dem von der italienischen Nationalelf gewonnen EM-Finale gegen England in der total ausgedörrten Macchia ein bengalisches Feuer gezündet, offenbar in die Macchia geworfen und – was Wunder – den Brand damit ausgelöst.

Mit den Löscharbeiten waren laut Ansa vier Feuerwehrzüge bis zum Morgengrauen beschäftigt. Gegen Mittag brachen die Flammen erneut aus. Zuästzlich zum Bodenpersonal war der Einsatz eines Hubschraubers nötig, um die Flammen wieder unter Kontrolle zu bringen.

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Großfeuer bei Budoni: 100 Touristen evakuiert
und in Amphitheater untergebracht

Budoni, 25. August 2020. Wegen eines Buschbrandes in dem Ort Tanaunella bei Budoni an der Nordostküste sind am Montagabend 200 Ferienwohnungen von den zwei Feriensiedlungen “Matt’ e Peru” und “Sa Raiga” evakuiert worden. Die Kommune hat das örtliche Amphitheater kurzfristig umfunktioniert in eine Not-Unterkunft, um rund 100 Urlauber unterzubringen. Dies berichtet das Newsportal Sardiniapost.

Das Feuer war am Montagabend gegen 22.30 Uhr ausgebrochen und konnte am Dienstagmorgen gelöscht werden. Inzwischen konnten die meisten Urlauber wieder in ihre Unterkünfte zurückkehren. Etwa 30 ältere Menschen und Kinder wurden indes vorübergehend in Hotels der Umgebung untergebracht.

Bei den Löscharbeiten waren ein Canadair-Flugzeug und mehrere Bodeneinheiten im Einsatz. Den Flammen fielen rund 60 Hektar Vegetation zum Opfer. Häuser wurden nicht beschädigt.

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2 Antworten

  1. werner voigt sagt:

    Wer soll in Matta é Peru evakuiert worden sein? Für die Siedlungen Matta é Peru 1 und 2 gilt das auf jeden Fall nicht.

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