Bis zu 3000 Euro Strafe: Bundesregierung warnt deutsche Sardinienurlauber vor Sandklau

Besonders beliebt beim Strandsandklau: die kleinen Quarz- und Muschelkiesel von Is Arutas auf der Sinis-Halbinsel. Foto: Sardegna Geographic, Marcello Dolce

Sanddieben an sardischen Stränden geht es immer öfter an den Kragen. Denn wer glaubt, sich als Mitbringsel für den Wohnzimmerschrank im guten alten deutschen Heim ein bisschen Quarzsand von Is Arutas, schneeweißem Sanduhrenpulver aus Stintino, der Costa Rei oder von sonstwo mitbringen könnte, riskiert drakonische Strafen zwischen 500 und 3000 Euro.

Das Gesetz zum Schutz der sardischen Strände ist keinesfalls neu. Und gilt auch an den Stränden, an denen keine Schilder explizit auf das Verbot hinweisen. Neu ist, dass Verstöße inzwischen immer öfter von anderen Badegästen gepetzt werden – und zwar per Handy bei der Behörde, die in der Regel auch die Strafen verhängt: der Guardia Forestale.

Auf den Ernst der Lage weist inzwischen sogar das Auswärtige Amt in einer eigenen Passage bei den Reishinweisen hin. Unter der Überschrift “Besondere strafrechtliche Vorschriften” warnt die Behörde von Außenminister Heiko Maas wie folgt:

“Die Regionalregierung Sardiniens hat mit Gesetz vom 26. Juli 2017 jede Art von Veränderung der Sandstrände oder die Mitnahme von Sand, Kiesel oder Quarzgestein, auch nur in kleinster Menge, gesetzlich verboten. Bei Nichtbeachtung dieser gesetzlichen Norm werden Sanktionen in Höhe von 500 Euro bis 3.000 Euro verhängt. Die Mitnahme von Sand an den Stränden ist unabhängig des Beschlusses auf Sardinien in Italien seit Langem untersagt.”

Dass am Ende renitenten Verhaltens im Zweifelsfall nicht einmal Zeit bleibt, sich mit dem Diebesgut rechtzeitig aus dem Staub zu machen, hat erst vor kurzem eine deutsche Urlauberfamilie in Is Arutas zu spüren bekommen.

Denn obgleich “sofort” andere Strandgäste die vierköpfige Familie darauf hingewiesen hätten, dass das Mitnehmen vom schönen “Reissand” verboten sei und die Gescholtenen offenbar sogar zugaben, von dem Verbot zu wissen, sollen die Mutter und eines der beiden “etwa acht bis zehn Jahre alten Kinder” des teutonischen Urlauberquartetts “den Rücken zum Meer, den Kopf tief über den Sand gebeugt” munter weiter die hübschen Quarzreiskörner in einem kleinen Sack verschwinden lassen haben, berichtet “La Nuova Sardegna”.

Das war den umweltbewussten Sonnenschirm-Nachbarn dann offenbar zu viel. Einer soll sofort zum Handy gegriffen und den Sandklau bei der Guardia Forestale angezeigt haben. Dem Bericht zufolge sei eine Streife dann auch “in wenigen Minuten” am Ort des Sanddiebstahls eingetroffen. Die Deutschen seien aufgefordert worden, den gerade gefüllten Sack auszuschütten. So das vorläufige Ende der Geschichte.

Falls die Umweltbanausen auf dem Weg zum Auto Erleichterung verspürt haben, auf diese Art noch einmal davongekommen zu sein, war das Gefühl in jedem Fall nur von kurzer Dauer. Denn andere Badegäste, die “die Manöver der Deutschen” beobachtet hatten, flitzten laut ” La Nuova Sardegna” sofort zu der Förster-Streife und rapportierten, dass die Dame auch noch eine illegal mit Strandsand gefüllte Flasche in einer der Taschen verschwinden lassen habe. Woraufhin die Forstbeamten das teutonische Ferienquartett im Sand arrettieren ließ, bätschi!

Das Corpus delicti wurde von den nun doch richtig misstrauisch gewordenen Beamten amtlich in einer der Urlaubertaschen geortet und auf der Stellen wie schon der Sack entleert. Bevor die Sandräuber nach dem Entleeren auch dieses Behälters dann jedoch ihres Weges ziehen konnten, nahm die Streife diesmal die Personalien auf und erstattete Anzeige wegen Sanddiebstahls (Strafe: 500 bis 3000 Euro, siehe oben).

Soweit, so gut. Selbst schuld, wer so dämlich ist, Hinweise auf das Verbot des Sanddiebstahls zu ignorieren. Bleibt am Ende nur zu hoffen, dass die offenbar mindestens italienstämmigen, selbsternannten Umweltagenten das nächste Mal auch bei ihren Landsleuten die Guardia Forestale (und nicht nur in Sardinien) rufen, wenn die wieder mal versuchen, den Ruhm als EM-Champion im illegalen Müllverkippen an allen möglichen Orten in der Natur zu mehren.

Müllhaufen am Strand von Funtanamazza. Foto: Sardegna Geographic, Laura Soccol

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Eine Antwort

  1. Wolfgang sagt:

    Krass

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