Traurige Entdeckung: Trächtiger Pottwal mit 22 Kilo Plastik im Bauch vor Porto Cervo verendet
Ein trauriges Bild bot sich am Donnerstag am Strand von Cala Romantica bei Porto Cervo: Der Hausmeister eines Anwesens direkt am Meer hatte dort den Kadaver eines acht Meter langen Pottwal-Weibchens gefunden. Das Wasser um das Tier herum war rot vom Blut des Tieres gefärbt, da die Dünung den Wal immer über spitze Felsen an dem Steinstrand schob.
Veterinäre des Istituto Zooprofilattico aus Sassari und der Universität Padova fanden später bei einer Autopsie des achteinhalb Tonnen schweren Kadavers rund 22 Kilo Müll im Magen des Säugetieres – und einen rund 2,5 Meter langen Pottwalfötus, der offenbar schon im Mutterleib gestorben war. Äußere Verletzungen sollen nicht gefunden worden sein, weswegen die Veterinäre davon ausgehen, dass das Tier am Müll verendet ist. Pottwale gelten im Mittelmeer als vom Aussterben bedroht.
Bei dem Müll handelte es sich nach Angaben der gemeinnützigen Umweltorganisation SeaMe vor allem um Plastikmüll, den das Tier im Mittelmeer gefressen haben muss. “Diese Spezie lebt nur hier bei uns im Mittelmeer. Deshalb kann man davon ausgehen, dass das Tier den Müll auch hier zu sich genommen hat”, erklärte der sardische Biologe Luca Bittau von der Umweltorganisation SeaMe.
Neben zahlreichen Plastiksäcken, Tüten und Einwegtellern fanden die Veterinäre auch zerknickte Schläuche und Einkaufstüten mit lesbaren Rechnungen und Verpackungsmaterial.
Laut Bittau sei der Magen zu zwei Dritteln mit Plastik gefüllt gewesen, nur ein Drittel mit Überresten von Tintenfischen, dem bevorzugten Nahrungsmittel von Pottwalen. “Die Schlüsse, die sich daraus ziehen lassen, ist, dass unser wundbares, ab der Oberfläche blaues Mittelmeer am Grund einen Müllteppich verbirgt, den wir nicht wahrnehmen”, sagte Bittau der Zeitung “La Repubblica”. Denn die Tiere würde ihre Nahrung in großen Tiefen aufnehmen. “Das, was ich glaube, ist, dass die Schiffe, die durchs Mittelmeer fahren, alles mögliches im Meer entsorgen und damit zum traurigen Tod dieses Pottwals beigetragen haben.” Das beweise, dass die immer öfter beklagte Verschmutzung unserer Meere bereits ein extremen Ausmaß erreicht habe.