Sardische Forscher um Müll im Meer besorgt: Anteil von Plastik-Partikeln in Garnelen und Scampi gestiegen

Ein Fischer der Kooperative „Su Pallosu“ überprüft für ein Forschungsprojekt das Wachstum von Langusten. Foto: Ulf Lüdeke

Cagliari, 12. November 2019. Forscher schlagen Alarm: Einer neuen Studie zufolge ist der Anteil von Plastik-Müll in Garnelen und Scampi im Meer um Sardinien besorgniserregend gestiegen. Bei den untersuchten Krustentieren handelt es sich um Scampi und Garnelen – und damit nach Angaben der Forscher der Universität Cagliari um die wichtigsten Krustentiere in der Ernährungskette des Menschen.

An der Studie zur Meeresverschmutzung, die in der Fachzeitschrift „Environmental Pollution“ veröffentlicht wurde, waren auch Forscher der Politechnischen Universität Marken beteiligt. Gemeinsam mit den sardischen Kollegen untersuchten sie an 14 verschiedenen Stellen im Meer um Sardinien 152 Tiere der Gattungen Nephrops norvegicus (Scampi, auf Deutsch auch Nordseehummer oder Kaisergranat, bis 25 cm) und Aristeus antennatus (Afrikanische Tiefseegarnele, 12-22 cm). Die beiden Arten wurde dort in Tiefen zwischen 270 und 660 Metern gefangen.

83 Prozent aller Scampi haben Plastik im Bauch

Nach Angaben des fünfköpfigen Forscherteams wurde in den Körpern zum Teil „gesättigte“ Plastikmengen nachgewiesen. Bei 60 Prozent der in den Verdauungstrakten der Krustentiere gefunden Plastikteile soll es sich Polyethylen handeln, aus dem die klassischen Wegwerf-Plastiktüten hergestellt werden. Die Müll-Partikel aus Plastik mit Größen zwischen einem halben und zwei Millimetern seien bei 67 Prozent der Garnelen und bei 83 Prozent der Scampi im Meer um Sardinien nachgewiesen worden, heißt es weiter. In einigen Tieren seien bis zu 42 Mikropartikel gefunden worden.

Quelle: Universität Cagliari

Nahrungsmittelkette: Gefahr für Menschen wird geprüft

Die Forscher wollen nun herausfinden, ob die Plastikteile Schäden im Körper des Menschen verursachen können, erklärte Alessandro Cau gegenüber der Nachrichtenagentur ANSA. Dabei gehe es vor allem um die Scampi, die auf dem Meeresboden nach Nahrung graben und auf diese Art weit mehr Plastik aufnähmen als die Gamberi, erklärt der Forscher. „Sicher ist, dass die Mikroplastikteilchen, die so weit von uns weg scheinen, auf sehr hinterhältige Weise zu uns zurückkommen.“

Jahr für Jahr landen in den Weltmeeren zwischen 5 und 13 Millionen Tonnen Plastik. Eine Plastiktüte zersetzt sich im Meer erst nach 20 Jahren, ein Plastikbecher nach 50, eine Plastikflasche benötigt 450 Jahren, um sich aufzulösen. Inzwischen wurde sogar auf dem Grund den Mariannengrabens in 10.900 Metern Tiefe, dem tiefsten Meerespunkt der Erde, Plastiktüten gefunden.

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