Nach sechs Jahrzehnten Sperrung: Militär gibt Traumstrand von Porto Tramatzu komplett frei

Vom 8. Januar 2019 an nun offiziell wieder für die Öffentlichkeit zugänglich: die Traum-Strandbucht westlich von Porto Tramatzu bei Capo Teulada. Foto: Sardegna Turismo

Teulada, 6. Januar 2019. So unbeschreiblich paradiesisch die zweitgrößte Mittelmeerinsel ist, so verboten ist es manchmal, sie zu betreten. Auch wenn es den meisten Urlaubern verborgen bleibt: Sardinien ist Italiens größter militärischer Truppenübungsplatz. 60 Prozent aller Übungsflächen der Apennin-Halbinsel liegen hier, 80 Prozent aller Übungen auf nationalem Gebiet inklusive des Meeres werden laut L’Espresso auf diesem Territorium abgehalten. Nicht zuletzt auch, weil fast überall die Nato beteiligt ist – und weil die Insel zu den am dünnsten besiedelten Regionen Europas zählt.

Eine kleine, aber gute Nachricht kommt nun aus der Sulcis-Region. Das italienische Verteidigungsministerium hebt die ausschließliche Nutzung eines Teils des Strandes in der Traumbucht von Proto Tramatzu bei Teulada, der bisher Militärangehörigen vorbehalten war, endgültig auf. Nach 63 Jahren wird die Naturperle an der Südwestküste Sardiniens mit Wirkung vom 8. Januar 2019 nun wieder komplett in die Hand von Region und Kommune zurückgegeben, berichtet jetzt die Nachrichtenagentur ANSA. Die Küstenregion um Capo Teulada zwischen Porto Tramatzu und Porto Pino bleibt jedoch weiterhin Truppenübungsgebiet.

Die Bucht von Porto Tramatzu liegt am südöstlichen Ende des Truppenübungsplatzes. Grafik: Sardegna Turismo

Die Geschichte der Truppenübungsplätze auf Sardinien ist eine schwere Hypothek für das Mittelmeerparadies. Vor allem Waffentests auf dem Truppenübungsplatz des Poligono del Salto di Quirra bei Muravera im nördlichen Bereich an der Südostküste werden seit etlichen Jahren überschattet von einer überdurchschnittlich hohen Zahl von Krebstoten (hier der Link zu einer Reportage von Deutschlandradio Kultur von Blog-Gründer Ulf Lüdeke).

Alle Versuche der Angehörigen von Schäfern, Landwirten und Militärs und deren Freunden, die in den vergangenen Jahren vor allem am Hodgkin-Lyphom gestorben sind, das auf den Einsatz von urangereichter Munition und Thorium zurückgehen soll, sind bislang gescheitert. Auch sind hier mehrere auffällige Missbildungen bei Tieren aufgetreten, die auf den Einsatz hochgiftiger Munition und Nanopartikel zurückgehen soll, die Staatsanwaltschaft bei den Explosionen der Waffentests freigelegt wurden.

Neben Teulada und Quirra befindet sich ein weiteres großes Truppenübungsgelände bei Capo Frasca etwas unterhalb der Mitte der Westküste Sardiniens.

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