Giftiger Lehm fließt ins Meer an der Costa Verde – Umweltkatastrophe in Piscinas befürchtet
Cagliari, 27. März 2024. Eine gigantische Lehmlache hat sich am 23. März vom Riu Irvi bei Piscinas in der Mitte der Westküste Sardiniens ins Meer ergossen. An sich kein Problem – wenn das Wasser nicht mit toxischen Schwermetallen verseucht gewesen wäre. Mehrere Einwohner und Strandbesucher haben das Phänomen fotografiert und auf Social-Networks gepostet. Mittlerweile hat das Meer längst wieder seine normale smaragdgrüne Farbe angenommen. Doch die Sorge, dass von den Schwermetallen eine Gefahr ausgeht, bleibt.
Am 23. März mussten wegen des starken Niederschlages der letzten Tage mussten Auslauf-Schleusen an dem Donegani-Damm geöffnet werden, um die Struktur nicht zu überlasten. Alles Vorschriften-konform, nur hat sich das abgeleitete Wasser mit dem Rio Irvi verbunden, ihn verstärkt und ihn mit dem Meer verbunden.
Seit mehr als 40 Jahren sind die Minen stillgelegt und wurden nicht mehr saniert. Manche Einwohner bleiben dennoch entspannt und sind der Meinung, dass sich der giftige Anteil schnell im Meer verdünnt und keine Gefahr für die Gesundheit besteht. La Nuova Sardegna berichtet: der Bürgermeister aus Arbus Paolo Salis beschwichtigt die besorgten Bürger und versichert, dass das Wasser an der Küste schon längst wieder klar sei und dass es keine bleibende Schäden geben wird.
Der WWF Sardinien zeigt sich hingegen sehr beunruhigt. “In der Vergangenheit wurde nur das Baden so behandelt, als wäre es das einzige kritische Thema, das angegangen werden sollte. Die Realität ist, dass Katastrophen wie diese alles und jeden betreffen. Wir hoffen, dass die neue Regionalregierung der Umwelt einen zentralen Stellenwert einräumen wird.”
Ein Tag nach dem Ereignis wurden die Gewässer von der Capitaneria di Oristano untersucht, es konnten keine sichtbaren Spuren erkennt werden. In den nächsten Tagen werden auch Wasserproben untersucht. Sicher ist: man will den Strand so schnell wie möglich für die kommende Tourismus-Saison flott machen.