Klimawandel: Mittelmeer erlebt wärmsten Winter seit 30 Jahren – Sardiniens Landwirte warnen vor drastischen Folgen

Ein Baumstamm fast komplett bedeckt von Heuschrecken. Screenshot: TG3

Cagliari, 9. Februar 2020. Der meteorologische Winter 2019/2020 im Mittelmeer, der Ende Februar zu Ende geht, lag schon jetzt drei Grad Celsius über dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Und auch die kommenden verbleibenden zwei Wochen werden an der abnormen Wärme nichts Grundsätzliches ändern. Dies teile das “Centro Europeo di Previsioni Meteo a Medio Termin” (ECMWF) der Nachrichtenagentur Ansa mit.

Die um drei Grad erhöhte Durchschnittstemperatur wertete der Meteorologe Alessandro Gallo, der auch als Experte für das “Meteonetwork Sardegna” fungiert, als “unübersehbaren Hinweis auf einen Klimawandel”, auch wenn die anormalen Temperaturen nicht so hoch wie 1990 ausgefallen seien. Sie sei zustande gekommen durch eine “quasi konstante Zufuhr warmer Luftmassen durch afrikanische Hochdruckgebiete”. Die Auswirkungen seinen nachweisbar über dem “gesamten Mittelmeerbecken zwischen Afrika und Südeuropa”, so Gallo.

Landwirte warnen vor Auswirkungen der Dürre

Viele Landwirte in Sardinien bangen nun um drastische Ernteverluste, da durch die warme Witterung viele Pflanzen schon ausgetrieben haben. Die Kulturen könnten zerstört werden, wenn es doch noch mal richtig kalt werden sollte. Hinzu kommt, dass die Böden bereits jetzt Ende des Winters sehr trocken sind, da es kaum geregnet hat, warnte jetzt Battista Cualbu, Präsident von Coldiretti Sardinien, der größten Agrargewerkschaft Italiens. “Die Felder sind trocken, überall wird Wasser benötigt. Deswegen fordern die Landwirte, dass die Region Sardinien bereits die Schleusen der verschiedenen Insel-Stauseen deutlich vor dem 1. April für die Bewässerung der Landwirtschaft öffnen soll – was wiederum zu Versorgungsengpässen im Sommer führen könnte. “Wir bewegen uns schon lange von einer Notlage zu anderen. Hinzu kommen auch noch die Schäden, die fremde Insekten verursachen und gegen die wir oft machtlos sind”, zitierte das Newsportal Sardiniapost Italiens Coldiretti-Chef Luca Saba.

Biblische Heuschreckenplage in Sardinien

So hatten im Juni 2019 hatten riesige Heuschreckenschwärme ganze Landstriche kahl gefressen, ohne dass es irgendein Mittel dagegen gegeben hätte, wie Sardinien Intim berichtete.

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